nicht verpassen!: Schwerstarbeit
„Workingman’s Death“ (Arte, 21 Uhr)
Die „Helden“ aus Donbass, Ukraine, kriechen auf dem Bauch durch ihren nur 40 Zentimeter hohen Kohleflöz. Die „Geister“ aus Ostjava schleppen bis zu 100 Kilo schwere Körbe mit Schwefelbrocken ins Tal. Die „Löwen“ aus Port Harcourt, Nigeria, schlachten täglich hunderte Ziegen und Stiere. Sie alle gehören einer Gattung an, die in der postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft nicht mehr vorgesehen ist: Sie sind Arbeiter.
Vor einem Jahr gewann „Workingman’s Death“ die „Lola“ für den besten Dokumentarfilm. Eine Bilanz der körperlichen Arbeit, von Regisseur Michael Glawogger und Kameramann Wolfgang Thaler als filmisches Paradoxon inszeniert, in ruhigen, ebenso ästhetischen wie abstoßenden Bildern. Etwa von der Sonne, deren Strahlen nur mühsam durch den schwarzen Rauch von Port Harcourt dringen, und Stierköpfen, die dort auf offenen Feuern geröstet werden. Von Schlachtern, die durch Ströme von rotem Blut waten und ihr Mantra rufen: „Haut! Innereien! Kopf!“ Glawogger erspart dem Zuschauer nichts, sich selbst spart er einen Kommentar: Er hat keine vordergründige, etwa globalisierungskritische Botschaft. Sein Film befördert vielmehr ein Gefühl der Ratlosigkeit, er irritiert. Gerade deshalb sollte man ihn sehen! JENS MÜLLER
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