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Ausgelistet

Produkte von gestern

Morgens, viertel nach acht im Supermarkt an der Turmstraße. Es ist gähnend leer, mit Ausnahme eines älteren Paares, das durch die Warenreihen irrt. So langsam und systematisch, wie sie die Regale abgrasen, müssen sie schon seit Punkt acht hier sein. Beide sind an die 70. Kurze Hosen, kleine Hütchen gegen die Sonne, alles in Creme-Matsch-Weiß. Sie mit hell gefärbter Dauerwelle, Marke pflegeleicht, er mit Stadtplan in der rechten hinteren Hosentasche und Kamera um den Hals. Berlin-Besucher, eindeutig.

Gerade sind sie am Ende eines Gangs angekommen, links geht es zum Non-Food, geradeaus zu den Kühlregalen, rechts ist Schluss. Unschlüssig stehen sie zwischen Erbsen und Möhren im Glas und Frühstückscerealien. Die Frau deutet mit einem fragenden Blick auf die Truhen, der Mann schüttelt den Kopf. „Aber zu Hause haben wir sie auch im Kühlschrank“, widerspricht die Frau.

Während sie sorgfältig die nächste Reihe absuchen, wirft die Frau immer wieder verstohlene Blicke in Richtung Kassiererin. Die packt gerade hinter der Kasse Einwegpfandflaschen von einer Kiste in die andere. Fast zehn Minuten später – das Paar kennt vermutlich das gesamte Sortiment, einschließlich der Süßigkeiten-Stiege an der Kasse – traut sich die Frau endlich, zu fragen. Ob es Filme gebe? Keine Videokassetten, sondern solche für den Fotoapparat? Sie deutet auf die Kamera, die ihrem Mann um den Hals baumelt. Die Kassiererin schaut zunächst verwirrt, dann zuversichtlich, dann wieder verwirrt. „Die hatten wir mal, da bin ich ganz sicher. Aber scheinbar sind die ausgelistet. Haben ja jetzt alle diese neumodischen Digitalkameras.“ Das Paar nickt verstehend. Und geht gesenkten Kopfes hinaus.

SVENJA BERGT

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