Filme: Henna, Aller!
Als das Schanzenviertel noch für einen unwirtlichen Ort gehalten wurde, dienten an die Wand gesprühte unklare Parolen einerseits der Markierung und Bekräftigung des Mythos von „unserem Viertel“, andererseits auch der allgemeinen Verunsicherung noch des letzten Autonomen und Alternativspießers. „Ich zieh mein Studium durch“ oder „Hoden baden“ waren als abseitige Botschaften an alle konzipiert und folgten einer damals noch subversiven Punklogik. Dieses subkulturelle Abgrenzungs- und Selbstgespräch fand auch in anderen Medien statt, etwa mit filmischen Mitteln. Jetzt – 20 Jahre später – wird einer der Protagonisten dieser fast ausgestorbenen Form anarchistischer Alltagskommentierung nicht zur Rechenschaft gezogen, sondern adäquat abgefeiert, indem sein Oeuvre auf einem Filmabend präsentiert wird. Unter dem Titel „Henna, Aller!“ werden im 3001 Filme wie „Rollo Aller I und II“, „Viva Ceaucescu“ und diverse Musikvideos gezeigt, die zwei Dinge gemeinsam haben. Sie wurden allesamt von Henrik „Henna“ Peschel gedreht und sie sind nicht „Kult“, sondern Teil einer anderen Wirklichkeit, von der neben Parolen fast nichts mehr übrig ist. SCHU
Fr, 11. 7., 21 Uhr, 3001, Schanzenstr. 75 (im Hof)
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