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Feuerwehrhotline

In der Warteschleife

Neulich Nacht musste ich die Feuerwehr rufen. Auf dem Grillplatz vor der Max-Schmeling-Halle brannte eine Mülltonne, und ich war die Einzige, die noch halbwegs nüchtern war. Ich setzte mich also gerade hin, rückte meine Kleidung zurecht, wischte ein paar Brotkrümel von der Hose und wählte 112. Erst klickte es, dann tönte Fahrstuhlmusik aus dem Hörer. „Feuerwehr Berlin“, rief eine kompetent klingende Männerstimme, „legen Sie nicht auf!“

Warteschleife bei der Feuerwehr. Von wegen Servicewüste Deutschland! Warum nicht eine Feuerwehrhotline mit Auswahlmenü einrichten:

„Bei Gasexplosionen drücken Sie die 1. Offenes Feuer in näherer Umgebung?: die 2. Das Wasser steht Ihnen bis zum Hals?: die 3. Werden Sie gerade Zeuge eines Suizidversuchs?: Dann drücken Sie bitte die 4.“

Auch mehrstufige Variationen sind denkbar. „Nach Drücken der 4: Selbstmord also. Will der Lebensmüde sich erschießen, drücken Sie die 1. Hat er Gift geschluckt, so drücken Sie die 2. Freitod durch Sprung aus großer Höhe? Dann drücken Sie bitte die 3.“

Oder man macht das Ganze mit Spracherkennung wie bei der Telekom: „Ich habe Sie nicht richtig verstanden: Vergiftung oder Erschießen? – „Erschießen!“ – „Aha. Vergiftung also. Der nächste freie Mitarbeiter ist gleich für Sie da. Übrigens können Sie die aktuellen Brandschutzbestimmungen für Grillplätze jetzt auch im Internet nachlesen – unter www.grillen-bis-die-feuerwehr-kommt.de. Sollte der Selbstmörder jetzt schon tot sein, legen Sie einfach auf und wenden sich stattdessen an Ihre zuständige Polizeidienststelle.“ Die Mülltonne war dann schon ausgebrannt, als die roten Männer kamen.

LEA STREISAND

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