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Suche nach Vergebung

Bis nächsten Mittwoch läuft im Alabama-Kino noch einmal Marc Fosters Film „Drachenjäger“ nach Khaled Hosseinis gleichnamigem Bestseller

2003 erzählt der afghanisch-amerikanischen Schriftsteller Khaled Hosseini in seinem hoch gelobten Debütroman „Drachenläufer“ („The Kite Runner“) die Geschichte einer Freundschaft zweier unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen entstammender Jungen. Im bürgerlichen Kabul der 70er sind die beiden zwölfjährigen Amir und Hassan die besten Freunde. Amir, der Sohn eines reichen Paschtunen, liest dem anderen, Sohn eines Hausdieners und Angehöriger der unter rassistischen Diskriminierungen leidenden Hazara, Geschichten vor. Denn lesen kann Hassan nicht. Aber Amir beim Wettkampf im Drachensteigen als „Drachenläufer“ tatkräftig unterstützen.

Am Ende des Wettkampfs wird die Freundschaft der Jungen indes auf eine harte Probe gestellt. Die Bande des Schlägers Assef lauert Hassan nach dem Turnier auf, schlägt ihn zusammen und vergewaltigt ihn. Ein Ereignis, das alles verändert. Amir, der die Tat heimlich angesehen hat, aber nicht eingriff, macht sich schwere Vorwürfe. Voller Scham, erträgt er die Nähe des Freundes nicht mehr, schiebt ihm einen Diebstahl unter. Und dann ändert sich auch die politische Situation. Nach dem Einmarsch der Sowjets flieht Amir mit seinem Vater nach Pakistan. Doch im Jahr 2000 erfährt er, dass Hassan, der sich als sein Halbbruder entpuppt, von Taliban getötet wurde. Dessen Sohn Sohrab findet er indes nicht im Kabuler Waisenhaus, sondern als „Dance Boy“ in den Händen Assefs, mittlerweile Taliban-Funktionär…

In Afghanistan wurden Ausstrahlung und Vertrieb des 2007 auf der Grundlage von Hosseinis Roman von Marc Foster gedrehten Films übrigens Anfang des Jahres verboten. Die Begründung: Einige Szenen seien „fragwürdig“, „nicht akzeptabel“ und geeignet, Unruhe in der Bevölkerung zu stiften. ROBERT MATTHIES

Do, 17. 7. – Mi, 23. 7., Alabama-Kino, Jarrestraße 20; Infos und Programm: www.alabama-kino.de

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