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Erfolgreiche Liebesmüh

Seit gestern spielen die „Elfen im Park“ im Altonaer Wohlerspark Shakespeares „Verlorene Liebesmüh“

Vor ein paar Jahren gab es vereinzelt noch verwunderte Blicke im Wohlerspark zwischen Altona und St. Pauli, wenn des Abends irgendwo hinter den verwitterten Grabsteinen und alten Bäumen sich plötzlich zwei laut und merkwürdigerweise in Reimform zu streiten begannen oder auf einmal bunt Kostümierte aus den Gebüschen sprangen, hastig verfolgt von einer Traube ganz gewöhnlich aussehender Menschen.

Heute, sieben Jahre nachdem die Gruppe um die Schauspielerin und Regisseurin Saskia Junggeburth zum ersten Mal Shakespeares „Sommernachtstraum“ und Puck und Erbsenblüte in den Park gebracht hat, ist das Treiben der „Elfen im Park“ längst zur Institution geworden. Schnell sammelten sich jeden Abend gut hundert zufällige Zuschauer rund um das ungewöhnliche Treiben unter freiem Himmel. Das Theater im Park sprach sich herum. Eintritt musste dafür zudem niemand zahlen. Wer kein Geld hatte, spendete eben so viel Applaus wie möglich. Zwischen Altona und St. Pauli für viele eine willkommene Bereicherung der kulturellen Landschaft. Ganz sicher aber nicht nur deshalb kamen im Jahr darauf zu Büchners „Leonce und Lena“ schon viermal so viele, und nicht wenige sahen das Stück nicht nur einmal. Im vorletzten Sommer feierten die Elfen mit einer kostümgewaltigen Theaterfassung von Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ dann schon ihr fünfjähriges Bestehen. Und im letzten Jahr stand eine sehr freie Interpretation von Aristophanes‘ „Die Vögel“ (Foto) auf dem Programm.

Seit gestern Abend ist es wieder Shakespeare, den neun SchauspielerInnen unter der Regie von Gabriele Erler zur Aufführung bringen. In der Komödie „Verlorene Liebesmüh“ eifern der junge König von Navarra und seine Freunde, die Lords Dumain und Berowne, um die Gunst der schönen Prinzessin von Frankreich und ihrer zwei Hofdamen. Dabei gilt doch der Eid, sich in den nächsten drei Jahren ganz dem Studium der Literatur und Wissenschaft zu widmen! Zerstreuung und vor allem Gesellschaft von Frauen: streng verboten. Zunächst müssen die auch vor dem Schloss kampieren. Aber bald schon geht das geheime Buhlen los und stiftet allerhand Verwirrung. Den Überblick behalten nur die drei Hofschranzen, jene Höflinge, die doch eigentlich ihrem Herrn schmeicheln und bedingungslos dessen Interessen vertreten sollen… ROBERT MATTHIES

Sa, 19. 7. + So, 20. 7.; Do, 24. 7. – So, 27. 7.; Do, 31. 7. – So, 3. 8.; Do, 7. 8. – So, 10. 8.; jeweils 20 Uhr, Wohlerspark, Wohlers Allee / Thadenstraße. Der Eintritt ist frei, um Spende wird gebeten; Infos: www.elfenimpark.de

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