Vertiebenendenkmal: Blamage für Generationen
Alles zusammen geht nicht: Die Vertriebenen wollen dauerhaft Präsenz zeigen und mit Schulddiskursen in Ruhe gelassen werden. Wissenschaftler fordern eine seriöse und sensible Aufarbeitung. Die Politiker wollen sich eine Pflichtübung schnell und billig vom Hals schaffen. Das Denkmal, das sie durchgewunken haben, droht eine Blamage für Generationen zu werden.
KOMMENTAR VON ANNEDORE BEELTE
Anders als der alte Leobschütz-Stein wird es nicht zu übersehen sein. An dem Entwurf zu feilen, der dem Thema offensichtlich nicht gerecht wird, ist müßig. Kein Wunder, dass die Stadt das Konzept von Insa Winkler, das sie erst öffentlich ausgestellt hat, nun schamhaft unter Verschluss hält. Hier wird hilflos mit Schlagworten wie „Heimat“, „gegenseitiges Leid“ und Mitverantwortung von „Siegern und Verlierern“ um sich geworfen. Winkler will es allen Recht machen und nimmt mit ihrer so schlichten wie gefährlichen Symbolik jedes Fettnäpfchen mit.
Den Wettbewerb neu auszuschreiben unter Bedingungen, zu denen sich einschlägigere Künstler beteiligen könnten, wird der Stadt zu teuer und den Vertriebenen zu ungemütlich sein. Warum also nicht statt des stählernen Denkmals eine lebendige Form des Gedenkens finden, an der sich Zeitzeugen – auch die nicht im Bund der Vertriebenen organisierten – ebenso beteiligen können wie Schulen und Forschungseinrichtungen?
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