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hamburg heute„Es nimmt einem die Angst“

In Eilbek betrachtet man die Möglichkeit eines Zustands zwischen Leben und Tod

taz: Frau Schulz, warum machen Sie eine Veranstaltung zum Thema Tod?

Friederike Schulz: Es gibt eine Tabuisierung des Themas in unserer Gesellschaft. Je offener wir mit dem Tod umgehen, desto leichter ist er zu ertragen. Aus eigener Erfahrung weiß ich: es nimmt einem die Angst.

Ist das auch der Grund für die Veranstaltung?

Nein. Ich habe den Veranstaltungsraum gesehen und gewusst: Hier muss man etwas machen.

Eine ehemalige Pathologie als Kunstraum, ist das nicht etwas makaber?

Es ist eher spannend. Man wird mit dem Tod konfrontiert, obwohl es in der Pathologie ja auch um das Leben geht.

Das klingt paradox.

Neben der Todesursache wird das Leben des Toten konstruiert. Was hat er zuletzt gemacht? Wie hat er gelebt? Wir wollen mit dieser Veranstaltung nicht den Tod an sich thematisieren, sondern gehen künstlerisch der Möglichkeit nach, ob es einen Zustand zwischen Leben und Tod gibt.

Wie wird dieser realisiert?

Verschiedene Installationen, Malerei, Gesang, Lesungen und Theater bilden das Programm. Wir stellen einen Zustand vor, den wir so nicht fassen können.

Ist der Tod nicht endgültig?

Doch, ist er. Es wird darum gehen, ob jemand in unseren Gedanken weiterleben kann. Oder ob Träume vielleicht Teile einer Zukunft nach dem Sterben sind, die wir noch nicht kennen. JKÖ

Alte Pathologie, Friedrichsberger Str. 40, bis Sonntag täglich 12 - 18 Uhr

Fotohinweis:FRIEDERIKE SCHULZ, 35, Organisatorin

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