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heute in bremen„Uns fehlt bloß ein Internat“

Sportsenator Ulrich Mäurer besucht den Bundesstützpunkt Rhythmische Sportgymnastik

taz: Der Sportsenator begrüßt heute Ihre Olympionikin. Aber war es nicht ein Trostpflaster, dass Larissa Drygala als Kampfrichterin nach Peking durfte?

Michael Wiatrek, Leiter Bundesstützpunkt Rhythmische Sportgymnastik: Mit Trostpflaster hat das nichts zu tun. Das ist eine große Auszeichnung – und Larissa Drygala wäre auch Olympia-Kampfrichterin gewesen, wenn sich das Nationalteam qualifiziert hätte.

Warum hat es das nicht?

Der Turnerbund hatte unzureichende Bedingungen geschaffen. Es gibt vier Bundesstützpunkte – und das Nationalteam, zu dem zwei Bremer Gymnastinnen gehören, hat in Wattenscheid trainiert.

Und was hat da nicht gepasst?

Vor allem hatten die Mädchen im Laufe der Olympia-Periode sage und schreibe sechs Trainerinnen: Eine ist in den Mutterschutz gegangen, von der nächsten hat man sich im Streit getrennt – ein dauernder Wechsel. So lässt sich das Niveau nicht erreichen.

Haben Sie versucht, die Situation von hier aus zu retten?

Zum Schluss ist unsere Chef-Trainerin Gisela Drygala zusammen mit einer Kollegin eingesprungen. Denen ist es gelungen, das Team bei der WM von Platz 19 auf 13 zu verbessern. Die Olympianorm haben sie aber um 0,0125 Punkte verpasst. Das ist so unglücklich wie ein Eigentor in der 93. Minute.

Stärken die Vorgänge die Position Ihres Stützpunktes?

Das ist richtig. Der Turnerbund hat Strukturreformen eingeleitet und auch den Standort fürs Nationalteam neu ausgeschrieben. Zwar hat Schmieden bei Stuttgart den Zuschlag bekommen. Aber wir sind zweiter geworden – unsere Bedingungen sind optimal. Uns fehlt bloß ein Internat.

Da können Sie Ulrich Mäurer heute ja drauf ansprechen!

Wir sprechen’s an, aber wir kennen ja die finanzielle Lage. Unser Ziel für die nähere Zukunft ist es eher, ein Bremer Team für die Junioren-EM aufzubauen – das zum Kern eines Nationalteams heranreifen könnte. fragen: bes

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