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25.000 Laster pro Tag

Der Güterverkehr durch die Alpen nimmt stetig zu. In den betroffenen Regionen herrschen Luftverhältnisse wie in europäischen Großstädten

BERLIN taz ■ Österreich steht im Mittelpunkt der Verhandlungen um den Lkw-Verkehr in den Alpen, weil es die Hauptlast des Verkehrs in den Bergen zu tragen hat. Von den 107 Millionen Tonnen Gütern, die im Jahr 1999 per Laster durch die Alpen bewegt wurden, gingen 58,7 Millionen durch Österreich. Frankreich mit 40,2 Millionen Tonnen und die Schweiz mit 8,4 folgen dahinter. Zum Vergleich: Per Bahn rollten nur 56,3 Millionen Tonnen durch die Tunnel und Täler der drei großen Transitländer.

In den betroffenen Alpenregionen herrschen inzwischen Luftverhältnisse wie in einer westeuropäischen Großstadt (www.transitforum.at). Der so genannte alpenquerende Güterverkehr hat sich in den vergangenen 20 Jahren in Österreich und Frankreich etwa verdoppelt, in der Schweiz stieg er um 60 Prozent, so das Schweizerische Umweltministerium. Dabei wuchs der Verkehr auf der Straße 2- bis 15-mal stärker als der per Bahn.

Die Österreicher handelten bei ihrem EU-Beitritt 1995 eine Sonderregelung aus: Mit Hilfe des Ökopunkte-Systems (je mehr Dreck aus dem Auspuff kommt, desto mehr Punkte werden pro Lkw-Fahrt gezählt) erhielt jedes Land der EU eine jährlich abnehmende Obergrenze. Mit diesem System sollten die Stickoxidbelastungen aus dem Schwerverkehr in Österreich bis zum Jahr 2003 um 60 Prozent gesenkt werden. Dieses Ziel wird klar verfehlt. Nicht nur die Menge der Schadstoffe, auch die Anzahl der Fahrten sollte begrenzt werden. Das funktionierte nach Ansicht der Menschen vor Ort aber nicht: „Österreich hat seine Transitverpflichtungen längst übererfüllt“, so Anfang Dezember Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria-Tirol. „Von 1 Million Lkw-Transitfahrten im Jahr 1991 auf 1,75 Millionen im Jahr 2002.“

Laut den amtlichen Zahlen ratterten im Jahr 1999 durch Österreich, Frankreich und die Schweiz insgesamt über 9 Millionen Lastkraftwagen – knapp 25.000 pro Tag. Dabei entfallen auf Österreich allein gut 5 Millionen – zum Transitverkehr kommt also noch eine weit höhere Zahl an landesinternen Fahrten mit Lkws über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht. Einen Sonderweg geht die Schweiz: Bei ihr rollen knapp 70 Prozent der Transitgüter über die Schiene.

REINER METZGER

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