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Ex-Bischöfin Bärbel Wartenberg-PotterDie Architektin der Fusion

Einer der Menschen, den Bärbel Wartenberg-Potter ab diesem 1. Oktober vermissen wird, ist ihr Fahrer. Jeden Morgen hatte der sie mit einem heiteren Spruch begrüßt und anschließend viel Zeit mit ihr verbracht, im Auto bei den vielen Fahrten. Fahrten, die die Bischöfin der Nordelbischen Kirche in Lübeck unternahm, wo ihre Bischofskanzlei war. Und Fahrten, die weit über Lübeck hinausführten: Bärbel Wartenberg-Potter war Vorsitzende der Steuerungsgruppe, die die Bildung der Nordkirche voranbringen sollte.

Mit dem heutigen Tag ist Wartenberg-Potter, 65, in Ruhestand. Sie entschied sich, drei Jahre vor Ende ihrer Amtszeit zu gehen. „Neue Strukturen brauchen auch neue Menschen, damit man nicht gleich wieder in den alten Trott verfällt“, sagt sie. Wartenberg-Potter war von Anfang an eine vehemente Befürworterin der Fusion der drei norddeutschen Landeskirchen in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg zur Nordkirche. Diese soll mit Jahresbeginn 2012 kommen. Der Fusionsvertrag ist weit fortgeschritten und wird im Frühjahr den Synoden zur Abstimmung vorgelegt.

Wartenberg-Potter hält die geplante Fusion für den größten Erfolg ihrer Amtszeit. Für sie war neben den finanziellen Vorteilen immer auch die Ost-West-Kooperation ein Argument für den Zusammenschluss. „Wir müssen die Grenze zwischen Ost und West überwinden“, sagt sie. „In die neue Nordkirche bringen die Kirchen im Osten ihre Erfahrung aus der kirchlichen Friedensbewegung und der friedlichen Revolution ein. Wir in Nordelbien können unsere Fusionserfahrung beisteuern.“

Wartenberg-Potter war im Jahr 2001 nach Maria Jepsen und Margot Käßmann die dritte Frau, die an die Spitze einer evangelischen Landeskirche gewählt wurde. „Ich habe die Nordelbische Kirche immer als besonders offen und fortschrittlich empfunden“ sagt Wartenberg-Potter, die in Pirmasens in der Pfalz geboren wurde, in Baden-Württemberg studierte und danach unter anderem als Uni-Dozentin und Universitätspfarrerin in der Karibik arbeitete. Dorthin wird sie nun als Besucherin zurückkehren, im November, für drei Wochen. kli

Fotohinweis:BÄRBEL WARTENBERG-POTTER, 65, engagierte sich als Bischöfin im Sprengel Holstein-Lübeck für die Nord- kirche. F.: dpa

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