: Krieg und Frieden
betr.: „Schweigende Mehrheit“, Kommentar von Ralph Bollmann, taz vom 20. 1. 03
Der Artikel ist unglaublich daneben. In Heidelberg berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung von bis zu 2.000 Demonstranten, die zum US-Hauptquartier zogen. Bei der Kundgebung sprach der Heidelberger Professor für Theologie, Ulrich Duchrow. Anwesend war auch der SPD-MdB Bindung. Jung und Alt, die verschiedensten Gruppen protestierten auch gegen die Erfüllung der „Bündnispflichen“ (Nutzungsrecht für US-Militärbasen,Überflugrechte für britische und US-Kampfflugzeuge usw.), d. h. gegen eine tatsächliche Unterstützung eines verfassungswidrigen Angriffkrieges durch die Bundesregierung. Warum wird dies herabgesetzt?
MARTIN WINTERMANTEL, Eppelheim
Mit dem Kommentar kann ich mich überhaupt nicht abfinden. Es ist eine gute und ebenso gelungene Sache, wenn zum Beispiel in Rostock oder in Leipzig 5.000 Menschen gegen den Krieg auf die Straße gehen.
Wo das plötzliche Vertrauen zu einem Herrn Struck oder den Grünen herrührt […], kann ich absolut nicht nachvollziehen. Außerdem wurde bei den Demos in Leipzig immer wieder bekräftigt, dass man der Regierung durch diese Aktionen den Rücken stärken bzw. den Druck aufrechterhalten will, um sie von einem „Frontenwechsel“ abzuhalten. […] Demonstrationen mit wenigen Leuten sind als Anfang zu begreifen, die anderen Menschen die Augen öffnen sollen, nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. […] FRANK ERKENBRECHER, Leipzig
betr.: „Terminfragen hin, Gefechtsköpfe her – ein Krieg gegen den Irak wäre falsch“ von Bettina Gaus, taz vom 18. 1. 03
Ihre Meinung in Ehren, aber niemand wird GWB stoppen können. Niemand wird später nach dem Anlass mehr fragen, genau wie 1939. Wenn ich die Stimmen in den USA richtig verstehe, sind alle ganz verrückt nach der Vergeltung für nine/eleven, und GWB wird eine Witzfigur, wenn er die Soldaten ohne einen Schuss zurückzieht. REINHARD SCHRAMM, Duisburg
betr.: „chronik eines angekündigten mordens“ von Wiglaf Droste, taz vom 18. 1. 03
Deutschland reagiert auf die amerikanischen Kriegsvorbereitungen mit geistiger Verdunklung. Wiglaf Droste wirft in seiner Kolumne gelegentlich (und bravourös scharfzüngig) das Schlaglicht des gesunden Menschenverstandes auf den geplanten amerikanischen Überfall. Ich verneige mich.
Leider wagt er es ebenso wenig wie Günter Grass (beide in einem Satz; W. Droste mag es mir verzeihen), die gedanklichen Konsequenzen zu ziehen. Also werd’ ich es tun: Müssten nicht alle christlich- abendländischen Politiker dem bedrängten Irak beispringen? Und nicht nur dringend verbale (Drohkulisse des Haager Tribunals), sondern auch notwendigerweise militärische Hilfe gegen den völkerrechtswidrigen Überfall anbieten? […]
MICHA HOCHSTÄTTEN
Die Westmächte bereiten sich auf einen Krieg mit biologischen Waffen vor. Pockenimpfstoffe für die amerikanische und die deutsche Bevölkerung wird mit viel Aufwand bereitgestellt. Vor einem Angriff muss die Bevölkerung ja geschützt werden. Danke!
Hat der Irak auch die Mittel, sich bei seiner momentanen medizinischen Notlage mit dem entsprechenden Serum kurzfristig zu schützen? Wer den Krieg mit biologischen Waffen anfangen will, braucht man sich dabei wohl nicht mehr zu fragen.
BERND LIPKAT, Hamburg
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