piwik no script img

berliner szenen Nach dem Flohmarkt

Frauen und Kuscheltiere

Während die eine ihm einen dicken Bildband auf den laufenden Schallplattenspieler schmiss, schenkte ihm die andere zum Abschied ein Kuscheltier, erzählte M. Ein Kuscheltier zum Abschied?, fragte ich. Ja, ein sogenanntes Ugly Toy, ein Ding mit nur einem Auge, er hätte lange darüber nachgedacht, könne aber immer noch keinen Sinn dahinter entdecken.

Warum und wann schenken Frauen Kuscheltiere? Warum haben erwachsene Frauen mitunter immer noch selber welche? Meine, sagte ich, habe ich irgendwann meinem Bruder vererbt. Der hat sie später der Caritas vermacht oder auf dem Flohmarkt verkloppt. Hier schließt sich der Kreis: Bildband (Freundin wurde verlassen) und Ugly Toy (Freundin hat verlassen) fanden ebenso den Weg über einen Tapeziertisch in fremde Hände, erzählte M. , die Schallplatte, arg verkratzt, schenkt er mir.

Nathalie fiel mir ein. Nathalie brachte ich einmal eine Rose mit, sie verdorrte noch in ihren Händen. Nathalie machte sich nichts aus vermeintlichem Romantikaccessoire, schien es. Was ich überaus cool fand. Was für eine Frau! Es gab Liebe ohne Duftkerzen, Liebe ohne schwülstige Musik, Liebe ohne überflüssige Geschenke, Liebe bei Tageslicht und Liebe bei Neonlicht, und es war sehr gute Liebe. Allerdings hatte sie ein Kuscheltier, einen kleinen Bären, den ich eines Tages an meinen Ohrstöpselkabeln an ihrer Lampe erhängte. Es nutzte nichts. Sie schenkte sie mir dann irgendwann ein kleines grünes Nashorn. Warum, weiß ich nicht.

Das Nashorn befindet sich in meinem Elternhaus. In meiner Wohnung habe ich nur noch einen kleinen Löwen, den mir mal eine vermeintliche Schwiegermutter geschenkt hat. Ich mag Löwen. Löwe ist mein Sternzeichen. RENÉ HAMANN

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen