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Dynamische Schöne gesucht

Handelskammer-Präses Dreyer wünscht sich 2004 mehr internationales Renomee für Hamburg und von allen Parteien eine „starke Allianz“ für das Leitbild Wachsende Stadt

Karl-Joachim Dreyer befürchtet einen Kurswechsel. Mit Blick auf die Neuwahlen hat der Präses der Handelskammer darum die Hamburger Parteien zu einer „starken Allianz“ für die Stadt aufgefordert. Die Wirtschaft wünsche sich, dass der Konsens fast aller Parteien in den Fragen der Airbus-Erweiterung, der Elbe-Ausbaggerung und der Entwicklung der Hafen-City „ausgebaut“ werde, sagte Dreyer vor rund 2000 geladenen Gästen bei der traditionellen „Versammlung eines Ehrbaren Kaufmanns“ an Silvester in der Handelskammer. Zugleich verlangte der Kammerchef von der zukünftigen Regierung, die umstrittene Berufsschul-Reform des Rechts-Senats umzusetzen.

„Gemeinsamer Anspruch muss sein, aus Hamburg eine dynamische Schöne zu machen“, meinte Dreyer. Dafür und für den Aufstieg der Stadt in die „Spitze der Liga der europäischen Metropolen“ werde die Wirtschaft „beharrlich“ werben, kündigte der seit Mai 2002 amtierende 231. Präses an. Die künftigen Regierenden rief er auf, „weiter ressortübergreifend an dem Drehbuch zu arbeiten, das mit dem Leitbild der wachsenden Stadt“ vorgelegt worden sei. Gemeint sind Projekte wie „Sportstadt Hamburg“, „Sprung über die Elbe“ und die Hafen-City. Dreyer sagte: „Wenn wir den Elan und den Mut einer Weltstadt aufbringen“, dann müssten etwa eine Philharmonie auf dem Kaispeicher A und ein Hamburg Tower im Hafen „keine Utopie sein“.

Die gescheiterte Rechts-Koalition habe mit ihrem Konzept wachsende Stadt an „richtungsweisende Vorhaben“ der Vorgänger-Regierungen angeknüpft, schmeichelte Dreyer zugleich dem Rechts-Senat und der SPD-Opposition. So hatte die Handelskammer bereits im Vorgänger von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU), dem heutigen SPD-Spitzenkandidaten Thomas Mirow, einen Erfüllungspolitiker par exellence gefunden. Das Zerstören von Neuenfelde zugunsten der Airbus-Landebahn, die Elbvertiefung zugunsten der Reedereien – all das hatte das Haus Mirow bereits ersonnen.

So beschränkte sich die Kritik Dreyers denn auch auf die Bundes-SPD. Die von der Bundestagsfraktion geplante Ausbildungsplatzabgabe geißelte Dreyer als „Einstieg in die Verstaatlichung“ und „Verschlechterung der Ausbildung“.

Um diese in Hamburg zu verbessern, hält Dreyer, im Hauptberuf Vorstandschef der Haspa, die in Hamburg geplante Privatisierung der Berufsschulen für unverzichtbar. „Mit der Berufsschulreform können neue Betriebe für die duale Ausbildung gewonnen werden“, wiederholte Dreyer zum Jahresabschluss sein Argument für eine Stiftung als Rechtsform für die 48 Schulen.

Auf Druck der Handelskammer hatte die Bildungsbehörde die Überführung der Lehrstätten in eine wirtschaftsnahe Stiftung beschlossen. Das Vorhaben, das Lehrer und Schüler wegen des wachsenden Einflusses der Betriebe auf den Unterricht massiv kritisieren, ist jedoch wegen der Neuwahlen auf Eis gelegt. Anders als um die Konsens-Projekte Hafencity, Airbus-Erweiterung und Elbvertiefung muss Präses Dreyer um die Stiftung bangen, denn diese lehnt die Opposition strikt ab. EVA WEIKERT

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