piwik no script img

Brand-Angst im Tivoli

Als die Garage brannte, wurde der Unmut laut: Im Tivoli-Hochhaus am Bahnhof gibt es keine Feuer-Warnanlage. Das soll anders werden

Bremen taz ■ Als am 17. Dezember ein Auto in der Hochgarage neben dem Tivoli-Hochhaus brannte, da qualmte und stank das Treppenhaus und die Unruhe begann. Die Beschäftigten in den langen Fluren der 15 Stockwerke wollten wissen, was sei, wenn es statt in der Garage nebenan im Hochhaus brennen würde. Im Tivoli-Hochhaus, wo vor allem Beschäftigte des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales arbeiten, gibt es auf jedem Stockwerk der zwei Treppenhäuser Feuerlöscher – aber keine Alarmanlage. Wenn also Feuer ausbricht, können Mitarbeiter zwar per Telefon die Feuerwehr verständigen – nicht aber die Kollegen in den anderen Stockwerken, damit alle das Haus verlassen. Ein Manko, das rechtlich keines ist: Laut Hochhaus-Richtlinie müssen erst Gebäude mit einer Höhe ab 60 Meter eine solche Feuerwarnanlage besitzen – das Tivoli ist nicht ganz so hoch. „Aber das will überhaupt keiner einsehen bei dem, was passiert ist“, sagt Personalrat Wolf-Dieter Klatt, „die Kollegen hier im Haus waren ziemlich stinkig.“ Wäre nicht Weihnachten so nah und viele schon im Urlaub gewesen, wäre der Unmut lauter geworden, ist der Personalrat sicher.

Bereits als das Siemens-Hochhaus nebenan – das allerdings höher als 60 Meter ist – mit einer Warnanlage ausgestattet wurde, wollten die Mitarbeiter im Tivoli-Hochhaus dasselbe für ihren Arbeitsplatz. Dabei stellte sich heraus: Es gibt eine Meldeanlage, aber die funktioniert nicht.

Bei der Feuerwehr findet man Prävention immer gut, die Aufregung im Tivoli aber etwas übertrieben. „Im Tivoli-Hochhaus gab es noch nie Ereignisse, die dafür sprechen, dass jemals eine Gefährdung für die Menschen bestand“, sagt Dieter Manschke vom vorbeugenden Brandschutz bei der Bremer Feuerwehr. Weil rechtlich alles im grünen Bereich sei, könne die Feuerwehr ohnehin nicht von sich aus tätig werden – das gehe nur, wenn sich im Lauf der Jahre die Nutzung des Gebäudes verändert hätte, wenn beispielsweise aus einem Bürohaus ein Lacklager geworden wäre. Das Tivolihaus aber ist, was es immer war: ein Bürogebäude. „Es müsste eine Begehung mit allen Beteiligten geben“, sagt Präventionsexperte Manschke. Und die Initiative dazu muss vom Eigentümer kommen.

Das tut sie inzwischen. Die landeseigene Gesellschaft für Bremer Immobilien (GBI), der gemeinsam mit anderen das Hochhaus gehört, ist – nach anfänglichem Zögern – aktiv geworden. „Wir werden uns von der Feuerwehr beraten lassen über das, was vorhanden ist, und welche weiteren Sicherungsmaßnahmen getroffen werden können“, sagt GBI-Geschäftsführer Oliver Bongartz. Das werde „im nächsten Monat“ geschehen. Rechtlich, betont auch Bongartz, seien die Eigentümer zwar dazu nicht verpflichtet, „aber nichtsdestotrotz können weitere Maßnahmen sinnvoll sein.“ Zwar könne die GBI das nicht allein entscheiden, aber, so Bongartz: „Wir werden einen Vorstoß in der Eigentümerversammlung unternehmen.“ Susanne Gieffers

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen