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Äußerst kontraproduktiv

Betr.: „Vom Winde gemäht“, taz nord v. 22.12.2003

Warum ziehen immer wieder Tierschützer mit deutscher Gründlichkeit gegen Windkraftwerke zu Felde? Gegen die Technik, die derzeit das größte Potenzial zur Reduzierung des – auch für die Tierwelt – gefährlichen Treibhauseffektes hat? Natürlich ist es richtig und wichtig, auch eine umweltfreundliche Technik auf Gefahren für die Tierwelt zu untersuchen, allerdings sollte ein Naturwissenschaftler sich dabei auf Fakten stützen und nicht auf vage Vermutungen. (...) Mindestens siebenmal „könnte“ bzw. „können“ – so wenig ist sich Herr Bach seiner Sache sicher. Was ihn aber nicht daran hindert – ganz ohne Konjunktiv –, Panikmache mit dem „Ausmaß der Opfer“ und den „wirklichen Dimensionen“ zu betreiben. Dabei hat er in fünfjährigen Untersuchungen keine Zählung der Opfer zustandegebracht.

Fünf Jahre sollten genügen, wenigstens an einigen Windrädern über ein Jahr konkrete Zahlen zu ermitteln. Wenn dabei keine nennenswerten herauskommen, bedeutet das, dass man die Gefahr überschätzt hat. Stattdessen von der „Mähwirkung“ und vom Schreddern zu reden ist absolut unseriös. (...)

Es geht mir nicht darum, zu bezweifeln oder zu leugnen, dass es tatsächlich Opfer gibt, sondern eine sachliche und konstruktive Abwägung von Nutzen und Gefahren der Windkraftnutzung für die Natur insgesamt zu führen. Angesichts der realen Gefahren von Klimaveränderung und beginnender Verknappung der fossilen Energieträger müssen wir zügig an der Umstellung auf regenerative Energiequellen arbeiten, auch wenn es hie und da Beeinträchtigungen der Tierwelt gibt. Die durch den Straßen- und Flugverkehr und bei Vögeln sogar durch simple Glasscheiben bedingten Opfer sind leider kein Thema. Nur die Windkraft zu bekämpfen, weil es dort rechtliche Ansatzmöglichkeiten gibt, finde ich äußerst kontraproduktiv. (...) Wenn wir in Zukunft nicht auf Strom verzichten wollen, müssen wir uns mit Windrädern abfinden und zwar in erster Linie da, wo die Windverhältnisse am günstigsten und die Abstände zur Wohnbebauung groß genug sind. Weitere Einschränkungen können wir uns nur da noch erlauben, wo bedrohte Tierarten nachweislich in ihrer Existenz bedroht sind.

Werner Behrendt, Oldendorf (aktiv bei Robin Wood)

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