: Raus aus den Betten
Berlin ist dabei: Heute gibt es als Zeichen gegen den Krieg weltweit 800 Aufführungen der Aristophaneskomödie „Lysistrate“
Kaum vorstellbar, dass Laura Bush in den Sex-Streik tritt, um ihren Gatten George W. vom Irakkrieg abzuhalten. Man weiß ja nicht einmal, ob sie übehaupt Sex haben. Wahrscheinlich hat George W. dafür überhaupt keine Zeit. Aber eine schöne Idee wäre es doch, vor allem wenn Laura auch noch Mrs. Rumsfield und vielleicht einige Generalsfrauen mitziehen könnte. Ob es was nützen würde? Bei Aristophanes blieb die Aktion nicht ohne Wirkung. In seiner berühmten Komödie ziehen Lysistrate und die anderen griechischen Frauen die Sache durch, und die kriegs-, aber auch sonst lüsternen Männer haben bald ein Problem, weil ihnen da etwas anschwillt, was nicht in die Rüstung passt. Make love, not war! Das war in einer Zeit, als der Befehl zum Krieg noch nicht per Telefon gegeben werden konnte. Der gespenstischen Körperlosigkeit der ferngesteuerten Rakten lassen sich keine Körper mehr entgegensetzen, es sei denn die der Opfer. Aber vielleicht ist es gerade darum gut, sich daran zu erinnern, dass auch die Oberkommandierenden aus Fleisch und Blut sind. So wie heute, wenn auf der ganzen Welt mehr als 800 Mal die Lysistrate von Aristophanes aufgeführt wird. Apropos Amerika und der Krieg: Die Idee zu der Aktion hatten zwei Schauspielerinnen aus New York (Informationen: www.lysistrataproject.com).
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