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Noch einmal geht es um 500.000 Euro, die fehlen, und ein kulturelles Unternehmen einer kleinen Stadt. Aber in Eutin in Ost-Schleswig-Holstein, mit nicht ganz 18.000 Einwohnern kleiner als Bozen, scheint der Konsens zwischen der Stadt und ihren Festspielen besser und trotz Defizit erhalten sie eine zweite Chance. Denn dpa kann vermelden: Die Eutiner Festspiele des Jahres 2009 sind gerettet. Die Stadt Eutin als Hauptgesellschafter gewährt ein zinsloses Darlehen von insgesamt knapp 500.000 Euro. Damit seien das Defizit der Spielzeit 2008 gedeckt und der Neustart der Festspiele eingeleitet, sagte der Sprecher des Aufsichtsrates der Eutiner Festspiele gGmbH, Kai Ulrich Kaufmann. Allen Verantwortlichen sei ein Stein vom Herzen gefallen.

Die Eutiner Festspiele, 1951 aus Anlass des 125. Todestages des in Eutin geborenen Komponisten Carl Maria von Weber gegründet, führen jedes Jahr im Juli und August auf einer Freilichtbühne im Park des Eutiner Schlosses Opern und Operetten auf.

„Wir waren überglücklich über dieses deutliche Ergebnis, zumal viele Stadtvertreter als unsere Gesellschafter an der Abstimmung wegen Befangenheit nicht teilgenommen haben“, sagte Kaufmann. Der Aufsichtsrat könne jetzt mit dem Land und dem Kreis Ostholstein Gespräche über ein neues Konzept führen, das ab 2010 greifen solle. Die Opernfestspiele waren wegen über Jahre hinweg aufgelaufener Verluste und beträchtlicher Einnahmeausfälle in der Spielzeit 2008 in eine schwere Finanzkrise geraten. Damit so etwas nicht wieder passiert, müssen die Festspiele ihre Bücher jetzt monatlich dem Eutiner Stadtkämmerer zur Überprüfung vorlegen. Eine solche Möglichkeit hätte man sich für Corinne Diserens in Bozen auch gewünscht.

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