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Timms Leuchttürme

Der frühere Uni-Rektor soll als „Technologiebeauftragter“ Bremen unter die „Top 10“ in Deutschland katapultieren

taz ■ „Leuchttürme“ soll es geben in Bremen, weltweit oder zumindest deutschlandweit einzigartige Leistungen der modernen Technologie. Und eine breite Technologiebasis. Denn im Jahre 2010 soll Bremen unter den „Top 10“ der 97 deutschen Technologieregionen rangieren. Derzeit wird es auf Platz 54 geschätzt.

Was dem neuen Technologiebeauftragten, dem früheren Uni-Rektor Jürgen Timm, Mut macht: Nach dem „Prognos-Technologieatlas“ nutzt Bremen seine technologischen Potentiale nur schlecht aus. Timm soll „Netzwerke“ knüpfen zwischen Wissenschaft und Unternehmen, und der Senat, vertreten durch den Wirtschaftssenator und den Bildungssenator, sagten dem neuen Hoffnungsträger gestern öffentlich ihre Unterstützung zu. In Bereichen wie „blauer“ (mariner) Biotechnologie, Raumfahrt-Technik, Logistik oder Kommunikationstechnik sieht Timm die Chancen Bremens. Dabei hat Bremen, wie Josef Hattig erinnerte, die Größe Essens.

Aber da ist die Selbstständigkeit eher ein Vorteil, findet Timm. Er will mit den norddeutschen Technologieregionen wie Hamburg, Hannover oder Braunschweig reden, damit die Zentren im Norden nicht „unter sich“ tödliche Konkurrenz machen. Ein Besucher aus den USA, dem er sein Konzept erklärt habe, hätte aber offenbar auch Nord- und Süddeutschland als zu kleine Größen empfunden. Sein Konzept habe der gelobt, aber gefragt: „Why Germany?“

Bremen hat in der Statistik ein hohes technologisches Potential – aber das ist auf die in sich abgeschlossenen Bereiche der Rüstungs- und Raumindustrie konzentriert. In der bremischen „old economy“ gibt es derweil vergleichsweise wenig technologische Innovation. Da hilft nur Drängen – der Strukturwandel braucht Zeit. Mit der Entwicklung der Universität, die in Timms Zeit naturwissenschaftliche Schwerpunkte herausgebildet hat, ist das Land in Vorlage getreten. kawe

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