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vorlauf kunst Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Über das orangefarbene Telefon, das so überaus Seventies ausschaut, lässt sich gut small-talken. Hatte man nicht auch so eines mal gehabt? Gefiele einem ja als Retrostück ganz gut. Aber heute, im Zeitalter der Töne, ist es dann doch völlig unbrauchbar, mit seiner Wählscheibe. Wie oft Kerstin Drechsel dieses Telefon aquarelliert hat? Es scheint, als hinge es hunderte Male bei Laura Mars, unter all den anderen dicht gedrängten Blättern und Gemälden, auf denen wiederum ein dicht gedrängter Wirrwarr aus Papier, Verpackungen, Nahrungsmittel, Spielzeug und anderem Kruscht zu sehen ist. Perspektiv- und Farbwechsel, Zoom und Weitwinkelansichten der oft gleichen Szenarien wie auch die überbordende Hängung zeigen deutlich: In Drechsels „Reserve“-Schau ist Malerei installatives Konzept.

Inmitten von Installation & Konzept findet man sich auch bei Arndt & Partner wieder. Eigentlich evoziert „Der Tod und das Mädchen“, der erweiterte Titel von Olaf Breunings „Hello Darkness“-Environment, einen schön-schaurigen, mittelalterlichen Totentanz. Aber dann sind es die Gerätschaften der neuesten Eventkultur, die der schicken Puppe im Sarg und dem beigesellten Sensenmann ihren reizenden Rummelplatzcharakter geben. Die Lampen mit ihren wehenden Stofffähnchen, die aussehen wie offenes Feuer, habe ich schon immer bewundert. Sie sind das Erste, was man erkennt, steigt man, geblendet von blauem Scheinwerferlicht, durch das Loch in der Galeriewand in den nebligen Raum, in dem Breuning sein anspielungsreiches Bühnenbild mit Soundcollage inszeniert hat. Die großen C-Prints im Vorraum zeigen, dass der Weg des Schweizer Künstlers ins dreidimensionale Bild von inszenierter Fotografie ausging.

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