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Bei Stalin zu Hause

Ein Ort, der etwas vom Lebensgefühl in stalinistischen Gulags verraten könnte: Dreck und Zerfall, Resignation und Lethargie prägen die georgische Stadt Gori. Dennoch ist der 70.000-Einwohner-Ort bestens besucht. Im Zentrum steht die einzig verbliebene öffentliche Statue Stalins. Hinter dem 20 Meter hohen Monument führt eine kilometerlange Via Triumphalis zu Stalins Geburtshaus, das mit einer Art Tempel im neoklassizistischen Stil umbaut wurde. Dann: das Stalinmuseum. „Natürlich haben wir die Ausstellung Anfang der 90er-Jahre überarbeitet“, sagt die Aufsicht. Tatsächlich finden sich zwei, drei Stellen, an denen hellerer Wandvelours das Fehlen eines Fotos verrät. Ansonsten aber zeigt das Museum all jene gefälschten Fotos, die Stalins Propagandamaschine produzierte. Neu wiederum: Die Fotogebühr beträgt 10 Dollar. Gulags? Massenmord? Doch nicht bei Stalin. „Er ist und bleibt unser größter Sohn“, sagen die Georgier. Kein Wunder: Das Land leidet an wirtschaftlichem Niedergang, Korruption und Politchaos. Die Georgier sagen: „Mit Stalin wäre das nicht passiert.“ NICK REIMER

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