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Erstaunen über eine „Strafaktion“

Betr.: Berichterstattung über die diesjährige Verleihung des Friedenspreises der „Freunde und Förderer der Villa Ichon“ in der taz bremen

Die Verleihung des diesjährigen Kultur- und Friedenspreises des „Vereins der Freunde und Förderer der Villa Ichon“ an den Germanisten Dr. Martin Rooney mit Entzug der Feierstunde wegen seiner kritischen Lesermeinung zum Erscheinungsbild der Friedensmärsche „gegen den Irak-Krieg“ sowie die gegen ihn gerichteten Reaktionen lassen mich mehr als erstaunen. Dr. Rooney hat bei seinen öffentlichen Vorträgen zum Thema Armenien und dem Wirken von Armin T. Wegener sowie über verfolgte Schriftsteller bzw. Persönlichkeiten, auch in der Villa Ichon, nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm Teile der heutigen Friedensbewegung Sorge bereiten, weil er sie als zu einseitig ausgerichtet empfindet. Viele der sich zurzeit auf dem Marsch befindlichen Friedensleute bedienen bewusst oder unbewusst auch für mich latent vorhandenen Antisemitismus und befördern Antistimmung gegen große Teile der amerikanischen Bevölkerung. Man sollte wenigstens so ehrlich sein zuzugeben, dass das Ziel der Bewegung „Frieden um jeden Preis“ leider auch Nebenwirkungen hat. In der Vergangenheit wurde mir in Anzeigen, Flugblättern, Veranstaltungen der Friedensbewegung darüber hinaus erklärt, dass sich im Irak gar keine relevanten Massenvernichtungswaffen und Giftkampfstoffe befänden, sondern dass alles Unterstellungen der „Bush-Connection“ seien. Weshalb UNO-Mitarbeiter jetzt nach 12 Jahren trotzdem Derartiges finden, wurde mir noch nicht hinreichend erklärt. Mit der Strafaktion gegenüber Dr. Rooney sind die Probleme, vor denen auch Massenbewegungen wie Attac oder Friedensgesellschaft nicht gefeit sind, jedenfalls nicht auszuräumen. Ingrid Franke, Bremen

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