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Stadt für Kinder bleibt ein Traum

Die Landesregierung bemüht sich um kinderfreundliche Städte. Am Freitag durften Kinder schon einmal ihre Ideen in Geslenkirchen vorstellen – realisieren müssen sie sie alleine

VON ANNIKA JOERES

Kinder haben es in den Städten des Ruhrgebiets schwer. Jetzt sollen sie ihre Traumstadt kreieren: Am vergangenen Freitag fand der Kongress „Stadtträume-Kinder und Jugendliche gestalten ihre Stadt“ vom Städtebauministerium in Gelsenkirchen statt. „Auch mit knappen Mitteln dürfen wir die Kinder nicht aus den Augen verloren“, sagte Städtebauminister Michael Vesper (Grüne). Die vorgestellten Projekte haben allerdings gezeigt: Ideen von Jugendlichen in den Städten werden stiefmütterlich behandelt.

Dass die Landesregierung sich plötzlich um den Nachwuchs sorgt, hat handfeste und vor allem finanzielle Gründe: Gerade aus den Städten des Ruhrgebiets fliehen Familien mit Kindern ins grüne Umland. Wenn bis 2005 über 130.000 Menschen abgewandert sein werden, bleibt im Revier eine überalterte Gesellschaft zurück. Kinder aber, die in die Stadt selbst etwas auf die Beine stellen können, wollen bleiben.

“Jetzt bin ich gerne hier“, sagt Cem Isik vom Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz. Mit seinen Freunden und Freundinnen schreibt er die Marxloher Stadtteilzeitung „IBIBIK KALEM“. In dem 30 Seiten starken Magazin schreiben Jugendliche auf türkisch und deutsch über ihre Themen. „Früher habe ich auf der Straße abgehangen“, sagt Isik. Mit „meinem Erfolgsprojekt“ hofft er nun auf eine Ausbildunsgsstelle. Die Unterstützung der Stadt ist mager: Nur eine häufig wechselnde ABM-Kraft hilft den jungen SchreiberInnen.

Das Castrop-Rauxeler Kinder- und Jugendparlament hat Angsträume von Mädchen in ihrer Stadt erforscht und ist auf viele dunkle Ecken und einsame Wege gestoßen. Die Mädchen haben eine Reihe von Veränderungsvorschlägen gemacht – und warten jetzt darauf, dass die Stadt sie auch umsetzt.

Darauf warten auch zwei Jugend-Cliquen aus dem Gelsenkirchener Stadttteil Schalke-Nord. Die zwanzig Jugendlichen, häufig türkischer Herkunft, waren vorher RivalInnen und mieden jeden Kontakt. In dem Projekt „Freiraumplanung“ haben sie sich gefragt, wie ihr Stadtteil aussehen sollte. Aber hier zeigte sich: Was die zukünftigen WählerInnen nicht selbst in die Hand nehmen, wird nicht realisiert.

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