Kommentar: Wettbewerb um Elite-Hochschulen: Die die Möhre halten
Das haben sie sich fein ausgedacht: Statt eine Debatte um Sinnhaftigkeit von Elitehochschulen zu ertragen, hat Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) einfach ihre Schatztruhe geöffnet. Einstigen Bedenkenträgern steht das Euro-Zeichen in den Augen.
Die wilde Hatz hat begonnen. Kaum eine Hochschule im Land, die nicht mitspielen will, bei der Suche nach dem deutschen Stanford. Auch in NRW wird sich fast jede Universität ins Spiel bringen.
Ein geschicktes Manöver der Bundesregierung. Erstens werden die Hochschulen zum Jagen getragen: Selbst wenn keine später als Kaderschmiede ausgezeichnet würde – nur um sich anzubieten, schärfen die Bildungshäuser ihr Profil und lernen, sich besser zu verkaufen: Stärken stärken und Schwächen schwächen. Ein Windhundrennen mit dem Motto, dabei sein, ist alles. Und Berlin kann quietschvergnügt dabei zusehen. Selten hat so eine kleine Möhre, rund eine Viertel Milliarde Euro so einen Run ausgelöst – und dabei das Hirn ausgeschaltet.
Denn die Bedenken gegen die Eliteunis kann das bisschen Schotter nicht wegwischen. Wie wird hierzulande Bildung definiert? Das Beispiel USA kann die Auswüchse zeigen: Zwar lehren dort die teuersten Wissenschaftler den klügsten Nachwuchs und die reichsten Kinder, doch in der Grundbildung fallen die Vereinigten Staaten hinter Mitteleuropa oder gar Skandinavien weit zurück. Wer das verschweigt, weil er auf Millionen hofft, verhält sich wenig verantwortlich.
CHRISTOPH SCHURIAN
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