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Cut and paiste

Aber darf man das überhaupt, so einfach die Originalmodelle im Second-Hand-Zuschnitt auf den Markt werfen? Mit ihren Klangcollagen schnipseln Negativland am Copyright und haben es damit immerhin ins Haus der Berliner Festspiele geschafft

Sonic Arts Lounge mit Negativland und Donna Summer heute um 22 Uhr im Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24

Das ist das Fass, um das sich in der Kulturproduktion auch in Zukunft das allermeiste drehen wird. Die einen versuchen verzweifelt, den Deckel draufzuhalten, die anderen drängen mit List hinein, und die zu beiden Seiten aufgereihten Rechtsanwälte verdienen erst mal ihr gutes Geld bei der Frage, wie man es denn bitte sehr mit dem Urheberrecht halten solle, in einer Zeit, die sich in der Zuspitzung der Postmoderne so gern in den Zitatschnipseln von Sample-Patchworks kleidet. Zwar murmelte schon der olle Brecht was vom laxen Umgang mit dem geistigen Eigentum, und das wäre allerdings interessant, was etwa Negativland aus seiner Dreigroschenoper machen würde. Das Künstlerkollektiv aus San Francisco. Gewiefte Kommunikationsguerilleros, seit ihrer U2-Parodie – so richtig „echt“ als U2 verpackt – mit (teuer erkauftem) Legendenstatus, die mit situationistischem Witz die Reservoire der Kultur plündern und sich aus den Fragmenten wieder Werke zusammensamplen, die schon den Blick auf die „Originale“ schärfen. Unter dem Schutz der Hochkultur präsentieren sie heute bei der Sonic Arts Lounge im Rahmen vom MaerzMusik-Festival erstmals ihre neue Arbeit „No Business“. Dazu wirft unter dem Decknamen Donna Summer noch ein weiterer Sample-Anarchist Hightech-Breakbeats zwischen die Füße.

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