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Kicken für Prämien

Der 1. FC Union steht vor dem Ruin. Zum Erhalt der Lizenz will der Vereinspräsident die Ausgaben drastisch kürzen

Angesichts eines immer größer werdenden Schuldenberges hat Präsident Jürgen Schlebrowski den Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin zum „Sanierungsfall“ erklärt. Sechs Wochen vor Abgabe der Lizenzunterlagen für die Saison 2004/05 kündigte der seit gut 100 Tagen amtierende Präsident eine drastische Reduzierung der Personalkosten beim Tabellenvorletzten an.

„Es wird ein völlig neues Gehalts- und Prämiensystem geben. Künftig ist nur noch ein Drittel der Einkommen Grundgehalt, der Rest wird leistungsbezogen gezahlt“, so Schlebrowski. Der Etat, der in dieser Saison noch rund 6,5 Millionen Euro betrug, wird konsequent abgespeckt. „Die Ausgaben müssen unter den Einnahmen liegen, nur so ist der Beginn einer Schuldentilgung möglich. Zudem werde sich ändern, dass Union die „Liga-Spitze bei der Bezahlung von Spielerberatern“ bilde. Zuletzt hatten Schreiben der Deutschen Fußball-Liga (DFL) im Verein für Unruhe gesorgt, die auf einen drohenden Auflagenverstoß bezüglich der Erhöhung des negativen Eigenkapitals zum 31. Dezember 2003 aufmerksam machten. Durch Umwandlung der Jahreszahlungen an Filmrechtehändler Michael Kölmel in ein Darlehen mit Rangrücktritt scheint die Gefahr abgewendet.

Des Weiteren belastet aber die Vordatierung der Ablösung eines Privatdarlehens in Höhe von 51.000 Euro, das ursprünglich erst bis 31. Dezember 2004 zurückzuzahlen war, die Beziehungen zwischen den Köpenickern und der DFL. „Die DFL unterstellt dem Verein nun Täuschung bei der Lizenzabgabe. Das könnte Sanktionen geben. Aber keineswegs ist deshalb die Lizenz in Gefahr“, glaubt Schlebrowski. Auf jeden Fall werde das Darlehen pünktlich bis zum 15. Februar getilgt. Auf Grund des Auslaufens von neun hoch dotierten Altverträgen zum Saisonende sieht Schlebrowski auch keine Probleme für das kommende Spieljahr. „Ich bin da ganz entspannt, was die Lizenz angeht.“ DPA

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