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Eltern mehr helfen

Initiative: Wenn schon an Kitaplätzen gekürzt wird, soll das gesparte Geld in Krabbelgruppen fließen

Bremen taz ■ Die „Bremer Initiative für eine familienfreundliche Stadt“ kritisiert die Pläne des Sozialressorts, zum kommenden Kindergartenjahr 250 Kindertagesplätze abzubauen. Stattdessen wäre ein bedarfsgerechter Ausbau nötig, so die 2002 von Arbeitnehmerkammer, ZGF, Kirchlichem Dienst in der Arbeitswelt, Forum Zeiten der Stadt und DGB gegründete Initiative. Es fehle an Ganztagsbetreuung für drei- bis sechsjährige Kinder. Auch gebe es keine nennenswerten Angebote für jüngere Kinder unter drei Jahren.

Zugleich verweist die Initiative darauf, dass die Pläne den Zielen der Hartz-Kommission entgegen laufen: die wolle Erwerbslose in Arbeit bringen. In Bremen jedoch werde Arbeitslosen und SozialhilfeempfängerInnen zunehmend erschwert, Kinder ganztags unterzubringen. Tatsächlich sind Kindergartenplätze über den mit vier Stunden verbrieften Rechtsanspruch hinaus berufstätigen Eltern vorbehalten.

„Wir werden nur rechnerisch 250 Ganztagsplätze abbauen“, stellte gestern Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) in der Stadtbürgerschaft klar. Anders als hausintern anfangs kolportiert, könne es auch Verschiebungen etwa in der Teilzeitbetreuung geben. Erneut verwies Röpke dabei auf den Geburtenrückgang. Um dem Bedarf besser zu entsprechen, sollen Kitas ab Sommer erstmals auch fünf oder sieben Stunden Betreuung anbieten. Konkrete Entscheidungen würden nach Sichtung der Anmeldungen fallen.

Die Initiative für eine familienfreundliche Stadt fordert unterdessen, mindestens das bei den Kitaplätzen der Drei- bis Sechsjährigen eingesparte Geld in den Ausbau von Krabbelgruppen zu stecken. Hier könne die Bremer Sozialsenatorin eine entsprechende Vereinbarung mit den Trägern der Jugendhilfe abschließen, wie es sie in Nordrhein-Westfalen jetzt gebe. ede

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