Bremer Philharmoniker: Für Kaiser und Sultan
Osmanische Sultane waren seit dem 16. Jahrhundert häufig begeisterte Liebhaber europäischer Musik. Türkische Komponisten nahmen Einflüsse aus Europa auf und suchten sie in ihr traditionelles stilistisches Repertoire zu integrieren.
Mit der Wende zum 19. Jahrhundert begannen sie sich auch an der europäischen Walzermode zu orientieren. So finden sich auch unter den Kompositionen von Hamamizade Ismail Dede Efendi (1778-1846) eine Anzahl von Walzersätzen.
Dede Efendi gilt noch heute als einer der bedeutendsten Meister der osmanisch-türkischen Kunstmusik. Er genoss eine breite musikalische Ausbildung, unter anderem im Haus der Mevlevi-Derwische in Konstantinopel, deren „Dede“ („Oberer“) er später wurde. Als Hofmusiker und Lehrer der Sultane Selim III. und Mahmud II. erlangte er Berühmtheit. So wie Mozart in seinen „Alla turca“-Kompositionen das Paradigma des „türkischen Stils“ für Europa schuf, öffnete Dede mit seinen Walzern der Türkei den musikalischen Weg nach Europa.
Die Bremer Philharmoniker und das „Ensemble Sarband“ spüren im 3. Philharmonischen Konzert mit osmanischen Klängen und deutschen Tänzen, orientalischen Instrumente und klassischen Symphonien der wechselseitigen Befruchtung nach.
Auf dem Programm stehen Werke von Pamer, Mozart, Beethoven sowie Abdi Efendi und Dede Efendi ASL
Montag & Dienstag, 20 Uhr, Glocke
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