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Große Verräter, kleine Verräter

Arabische Presseschau (1): Seriöse Blätter widmen sich den zivilen Opfern, andere rufen zum Dschihad auf

Am 13. Kriegstag standen die zivilen Kriegsopfer, die Phase nach dem Sturz Saddam Husseins und die Polemik zwischen Irak und Saudi-Arabien im Fokus der arabischen Presse.

Das Leiden des irakischen Volkes füllt heute in fast allen arabischen Zeitungen die Titelseiten. „Amerikanisches Feuer mäht dutzende irakischer Zivilisten nieder“, titelt die in London erscheinende Al-Hayat, verbildlicht durch das schockierende Bild eines Irakers inmitten der Särge seiner Angehörigen. Die in fast allen arabischen Ländern verbreitete, als seriös geltende Zeitung widmet sich auch auf ihrer zweiten Seite ausführlich den zivilen Opfern des „schwarzen Dienstags“ – allein in der Stadt al-Hilla 23 Zivilisten, 15 davon aus einer einzigen Familie.

Al-Hayat veröffentlicht auch die jüngsten Äußerungen des Vorsitzenden des oppositionellen „Oberen Schiitischen Rats der Islamischen Revolution im Irak“, Mohammad Baker al-Hakim: Die USA säßen mit ihrem Krieg und aufgrund ihrer dürftigen Kenntnis des Irak nun in der Falle. Er selbst habe keinen schiitischen Aufstand erwartet und sei nach dem Krieg gegen jede nicht vom Volk gewählte Regierung.

Der „Medienkrieg“ zwischen Irak und Saudi-Arabien steht im Mittelpunkt der Berichterstattung der saudischen Tageszeitung Asharq al-Awsat. Der irakische Vize Taha Jassin Ramadan hatte mit außerordentlicher Heftigkeit den saudischen Außenminister Saud al-Faisal, der Saddam Hussein zuvor zum Rücktritt aufgefordert hatte, beschimpft, unter anderem als „kleinen Verräter“. In seiner von fast allen arabischen Sendern übertragenen Rede machte er die arabischen Verbündeten der USA für die „Aggression“ gegen Irak verantwortlich.

Die unzensierten Medien, vor allem die Nachrichtensender, vertiefen die Krise der herrschenden Regime und mobilisieren die arabische Straße zusätzlich gegen den Krieg. Ganz in diesem Sinne fordert der Kommentator der in London ansässigen Alkuds Alarabi jeden arabischen Führer, der nicht auf die amerikanischen Bombardements Bagdads und auf die „Zertrümmerung der Schädel der Kinder in Basra“ reagiere, zum Rücktritt auf – sonst würde er vom Volk dazu gezwungen.

Ascharq al-Awsat schließlich heizt auf ihrer ersten Seite die Spekulationen über das Schicksal Saddam Husseins an. Dass seine letzte Rede von einem Minister vorgelesen wurde, mehrt nach Ansicht der Zeitung die Zweifel über Zustand und Verbleib Saddams. Der irakische Präsident ließ in dieser Rede zum Dschihad gegen die USA aufrufen. Bei einem so wichtigen Thema sei ungewöhnlich, dass Bild und Ton von ihm fehlten.

ABDEL MOTTALEB ES HUSSEINI

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