Wochenübersicht: Kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Wenn er nicht gestorben wäre, wäre Hans Christian Andersen am 2. April des Jahres 1990 genau 185 Jahre alt geworden. Weil der Mann aber nicht so robust war, wurden dafür stattdessen die Berliner Märchentage ins Leben gerufen. Und sind in diesem Jahr doch tatsächlich 19 Jahre alt geworden. Der Sponsor mag mittlerweile ein eher umstrittenes Energie-Unternehmen sein, aber die Idee hinter der Veranstaltungsreihe, die nur noch heute und morgen läuft, bleibt natürlich positiv: „Märchen sind für Kinder die erste Berührung mit Literatur“, verkünden die Macher, „Kinder brauchen Märchen. Die Berliner Märchentage wollen dieses Bedürfnis fördern und unterstützen.“ Dazu werden Märchen nicht nur schnöde vorgelesen, sondern mit Hilfe von geschätzten 200 Erzählern, Autoren, Illustratoren, Theaterschauspielern, Tänzern, Musikern, Puppenspielern und Wissenschaftlern auch vorgespielt, getanzt, gesungen, gezeichnet und diskutiert. Im Mittelpunkt in diesem Jahr stand und steht die Schweiz. Sich mit dem viersprachigen Land zu beschäftigen, eröffnet dem Festivals neue Möglichkeiten: Erzählt wird in allen Schweizer Sprachen. Aber die Märchen, die in Berlin vorgestellt werden, präsentieren auch eine moderne Schweiz, ein wohlhabendes Land, das schließlich zu den führenden Kultur- und Industrieländern Europas zählt. An den letzten beiden Tagen ist das Programm noch einmal pickepackevoll: Das geht von eher erwartbaren Themen wie in „Wilhelm Tell“ (heute um 16 Uhr im Galli Theater) oder „Heidi holt schon mal das Alphorn“ (morgen um 11 im Cafe Tasso) bis zu noch gar nicht geschriebenen Märchen: In „Drei! Zwei! Eins! – Schweiz!“ improvisieren Karin Mietke, Eva-Maria Radoy und Ulrich Radoy unter Mitwirkung des Publikums „ein völlig neues, aber echt Schweizerisches Märchen“, morgen um 20 Uhr im Bühnenrausch.
Berliner Märchentage „Tellstories“ noch bis 23. November. Info: www.maerchenland-ev.de/index3.html
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen