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lokalkoloratur

Die unstillbare Sehnsucht nach Startum sedimentiert derzeit in alle Wohnzimmer. Ein weniger unerfreulicher Reflex als der umgekehrte Weg von der Wohnzimmercouch auf die Bühne. Die Formate, in denen jeder zeigen darf, welche zusammenfantasierten Klischees im Fernsehen uraufgeführt gehören, um sich für Sekunden des Ruhms verspotten zu lassen, verdinglichen dies nur allzu offensiv. Nicht, dass man Mehdi Mahdavikia vorwerfen könnte, vorgelebte Schablonen mit uninspiriertem Leben zu erfüllen. Zu einzigartig ist der Umgang mit dem Fußball des derzeit besten Lederstreichlers des HSV. So seien ihm die Starallüren gegönnt, wenngleich man sich doch über die Fernsehgeilheit des Iraners ein wenig wundern mag. Geht es um seine Vertragsverlängerung, scheinen einschlägige Fernsehsendungen ihre Wirkung bei ihm hinterlassen zu haben. Nachdem die Bundesligaübertragungen im Iran aus dem Programm geflogen sind, muss für den Perser nun ein europäischer Wettbewerb her, um in der Heimat über den Bildschirm zu flimmern und seinen Vertrag zu verlängern. Sollte sich Mahdavikia nun für einen Wechsel in die englische oder italienische Liga entscheiden, die im Iran übertragen werden, heißt es beim HSV: Hamburg sucht den Superstar. FOG

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