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Niedersachsens Kahlschlag

Das Land wollte Fachhochschulen schließen. Bis die Region sich dagegen wehrte

Wer die Paradoxie deutscher Hochschulpolitik studieren will, muss nach Buxtehude fahren. An der FH dort sollen, inmitten der Debatte um Eliteunis, die Lichter ausgehen. So hatten es Niedersachsens Kabinett und Landtag beschlossen, Wissenschaftsminister Stratmann (CDU) sollte es umsetzen.

Buxtehude ist ein Standort der Fachhochschule (FH) Nordostniedersachsen. Angeblich gibt es für die Architekten und Bauingenieure, die dort studieren, keine Arbeitgeber mehr. Aber das platte Land mag seine FH nicht aufgeben. „Die ganze Region begehrt auf“, sagt Stades Bürgermeister Jürgen Badur.

Egal ob bei der Sparkasse oder bei der Industrie- und Handelskammer, beim Harsefelder Bauriesen Viebrock oder im Amt der Stadt – überall weiß man, „dass Wissenstransfer die räumliche Nähe braucht“. Oder, wie es IHK-Sprecherin Kirsten Kronberg sagt, „dass die Region auf die Ausbildungsleistung der FH Buxtehude angewiesen ist“.

Was in Stade stattfindet, ist der Beweis für die wehrhafte Wissensgesellschaft. Die OECD mag mit komplizierten Statistiken nachweisen, dass Akademikerquoten von 40 Prozent für die Wissensgesellschaft essenziell sind. Zwischen Elbe und Weser liegt es auf der Hand: Wo keine Hochschule, da keine Zukunft. „Die Region nimmt das Wegrasieren der Bildungseinrichtungen nicht einfach hin“, sagt Buxtehudes Dekan Albrecht Beyer.

Bauingenieur Beyer ist eigentlich kein Revolutionär. Er sieht klar, dass „ich an einer Einrichtung arbeite, die den Sterbebefehl in Händen hält“. Der Widerstand wird sich wohl lohnen. Die Buxtehuder haben von den Firmen in der Gegend eine Sofortspritze von 500.000 Euro gesammelt. Ein neues inhaltliches und didaktisches Profil für die FH ist entworfen. Das Land muss weniger Zuschüsse überweisen – dafür darf Buxtehude, in privater Trägerschaft, weiterleben. CIF

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