unterm strich
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Die Schauspielerin Sibel Kekilli, die wegen ihrer Porno-Vergangenheit in die Bild-Schlagzeilen geraten war, hat sich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu Wort gemeldet. Nachdem ihr Film „Gegen die Wand“, in dem die 23-Jährige die Hauptrolle spielt, bei der Berlinale den „Goldenen Bären“ gewann, hatte die Bild-Zeitung Bilder aus den Pornofilmen der türkischstämmigen Schauspielerin veröffentlicht. Im Interview räumt Sibel Kekilli ein, sie habe zwar damit gerechnet, dass ihre Vergangenheit bekannt wird. Aber nicht, „dass Bild so eine große Sache daraus macht, dass sie es auf die Titelseite nehmen, so riesig, so schmutzig“. Es täte ihr Leid, dass ihre Eltern es nun so erfahren hätten, „aber ich werde mich für meine Vergangenheit, mein Leben bei niemandem entschuldigen“, sagte sie. Sie habe die Pornofilme aus Geldmangel gedreht – „es war wirklich so, wie es immer heißt: Ich war jung und brauchte Geld.“ Das Interview ist ein kleiner Coup für die FAS, denn die Schauspielerin wird von der Öffentlichkeit abgeschirmt, seit Tag und Nacht Reporter vor ihrer Wohnung lauern.

Eine etwas weniger glückliche Figur machen die lieben Kollegen von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung aber, wenn sie in derselben Ausgabe über die taz witzeln. Da mokieren sie sich in einer Glosse, dass Wiglaf Droste in der taz angeblich eine These über die Seuche der Semi-Prominenz – kurz: „Promis“ – wiedergekaut habe, die Diedrich Diederichsen fünf Wochen zuvor schon an gleicher Stelle vertreten habe. Vielleicht hätte der Autor vorher sein eigenes Blatt besser lesen sollen: Schließlich hatte dort FAS-Feuilleton-Chef Claudius Seidl am 1. Februar zur Berlinale höchstselbst die „Promi“-These von Diederichsen aufgewärmt, ganz ohne ihn als Inspiration anzuführen.