: Ohren schließen
Interpretationsbedürftig: In der Performance „It’s about time“ wird im Ausland Musik für die Augen gemacht
Wahrnehmung ist ein komplizierter Vorgang – Millionen Nervenzellen werden zusammengeschlossen und produzieren dann das, was wir „Realtität“ nennen. Die aus New York kommende, in Berlin lebende Künstlerin Barbara E. Droubay veranstaltet dazu morgen im „Ausland“ ein interessantes Experiment, an dem sechs Bilder von ihr und sechs Musiker beteiligt sind. Das Experiment läuft in zwei Phasen ab. Phase 1: Die Musiker interpretieren die Bilder anhand von Fotos, die beim Verfertigen der Bilder gemacht worden sind – dadurch wird der Faktor Zeit in die Kunst eingeführt. Die Musiker spielen außerdem gleichzeitig, so wie die Bilder ja gleichzeitig zu sehen sind. Phase zwei: Die Musiker bekommen Kopfhörer aufgesetzt, damit sie nichts mehr hören können. Für die Klänge, die sie erzeugen, sind sie so allein auf ihre Augen angewiesen. Das Hörbare wird sichtbar und das Sichtbare hörbar, und am Ende sind alle ganz durcheinander.
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