: vorlauf kinderhort Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Wer bereits schulpflichtigen Nachwuchs hat, wird in den letzten Jahren eine Veränderung festgestellt haben. Zum 1. Mai werden nicht wie gewohnt Spaziergänge organisiert, weder im kleinfamiliären Rahmen durch den Grunewald (im Westen), noch mit der gesamten Hausgemeinschaft durch die Karl-Marx-Allee (im Osten). Stattdessen wollen die plötzlich gar nicht mehr so Kleinen was erleben: Die alljährlichen Revolutionären Festspiele in Kreuzberg und Prenzlauer Berg.
Wenn der Auftrieb mit aus allen Bundesländern angereisten Laiendarstellern aus Polizei und Antifa überstanden ist, kann man sich wieder Vergnügungen zuwenden, die keine so lange Tradition aufweisen. Einem Familiensonntag beispielsweise: Zu dem lädt morgen ab 15 Uhr kostenfrei das siebte Deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen im carrousel Theater (Parkaue 29, Lichtenberg). Man beginnt um 15 Uhr mit „Rotkäppchen“ vom Weiten Theater, einem Stück, in dem für die kleinsten Revoluzzer ab 5 Jahren in Grundzügen die Verhältnisse zwischen Autoritäten (Jäger, Großmutter) und den Reformern und Angreifern, die die Gesellschaft und ihre Regeln in Frage stellen (Rotkäppchen, Wolf) exemplarisch diskutiert werden.
Wenn anschließend das carrousel Theater zum Blick hinter die Kulissen lädt (Lesungen, Liederprogramm, Puppenspiel, Mitspielaktionen, Schminken und Verkleiden), sollte eine Analyse des Kunstbetriebs zwischen Subvention und Subsistenz möglich sein. Dass dort ab 17 Uhr „co-starring“ (ab 13 Jahren) von Theo Fransz gespielt wird, eine Zwei-Mann-Show über Pubertätsnöte, weist dann wieder eher ins Private. Das aber ist bekannterweise ja stets politisch.
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