piwik no script img

„Rente mit 67“ schon Alteisen

Rürup-Plan unpopulär. Union und SPD einer Meinung: Frühverrentung stoppen

BERLIN dpa ■ Die Chancen für die Rürup-Pläne einer Rente mit 67 sinken. Nach den Worten des SPD-Rentenexperten Peter Dreßen gibt es im Bundestag derzeit keine Mehrheit für eine Anhebung von 65 auf 67 Jahren, wie dies der Chef der Regierungskommission zur Reform der Sozialsysteme, Bert Rürup, bis 2011 vorgeschlagen hatte.

CSU-Chef Edmund Stoiber forderte höhere jährliche Abschläge bei der Frühverrentung, um so das Renteneintrittsalter wieder anzuheben. Erst müsse der „Unsinn“ mit der Frühverrentung ein Ende haben, bevor eine Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre Sinn mache, sagte Stoiber der Bild am Sonntag. Ähnlich argumentiert CDU-Vizechef Christian Wulff. Statt das gesetzliche Rentenalter hochzusetzen, „wäre viel mehr gewonnen, wenn wir das Alter des tatsächlichen Renteneintritts erhöhen“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Im Streit über die Rente verständigten sich CDU und CSU laut CSU-Landesgruppenchef Michael Glos gestern Abend in München auf einen Kompromiss. Sie wollen jetzt eine Regelung nach Beitragsjahren statt Lebensalter, so Glos in der Welt am Sonntag.

Mecklenburg-Vorpommerns SPD-Chef Till Backhaus plädierte in Schweriner Volkszeitung für einen früheren Start ins Arbeitsleben. SPD-Rentenexperte Dreßen nannte es „ausgemachten Quatsch, bei 4,5 Millionen Arbeitslosen das Renteneintrittsalter hinauszuschieben“. Im Reutlinger General-Anzeiger drohte er zudem mit der Ablehnung der Reform, falls diese keine Kinderkomponente in der von der Union geforderten Richtung enthalte. SPD-Fraktionschef Müntefering sagte dem Bonner General-Anzeiger der bisherige Trend zum Frühruhestand „überteuert“ das Rentensystem.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen