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Kraftloses Bad Segeberg

Möbelriese will gut 450 Mitarbeiter entlassen. Andere Beschäftigte sollen Lohneinbußen hinnehmen. Rot-grüne Landesregierung fordert Ersatzarbeitsplätze

Bad Segeberg taz/lno ■ Die Firma Möbel Kraft in Bad Segeberg, einer der größten Arbeitgeber in der Kreisstadt, wird in den kommenden Wochen rund 450 Mitarbeiter entlassen. Wie die Geschäftsführung gestern Mittag mitteilte, sei mit dem Betriebsrat ein Sozialplan für die betroffenen Beschäftigten ausgearbeitet worden. Danach sollen die Mitarbeiter für ein Jahr in eine Beschäftigungsgesellschaft überführt und dort für eine neue Tätigkeit qualifiziert werden. Andere Beschäftigte könenn zwar ihren Job behalten, müssen künftig jedoch empfindliche Gehaltskürzungen in Kauf nehmen. Das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium reagierte mit Bedauern auf die Entscheidung.

Die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2003, die von Wirtschaftsprüfern jetzt vorgelegt worden seien, zeigten unerwartet hohe Verluste, ging das Unternehmen gestern an die Öffentlichkeit. Die Geschäftsführung sei daher gezwungen, sofort ein „umfassendes Restrukturierungsprogramm“ einzuleiten, um durch Kostensenkungen einen Fortbestand des Unternehmens zu sichern, heißt es in der offiziellen Mitteilung.

Der Berliner Möbelhändler Kurt Krieger hatte zum 1. Februar 50 Prozent der Anteile des angeschlagenen Traditionsunternehmens übernommen. Neben der Umstrukturierung hatte er den Ausbau der elektronischen Datenverarbeitung sowie die Neugestaltung von Sortiment und Ausstellung angekündigt und erklärt, Entlassungen werde es zunächst nicht geben. Seit dem 1. März sind die Bereiche Vertrieb, Service, Lager und Montage eigenverantwortliche Gesellschaften. Hauptauftraggeber ist die Möbel Kraft Arthur Kraft KG als Holding-Gesellschaft. Krieger hatte außerdem angekündigt, sein in Barsbüttel (Kreis Stormarn) östlich von Hamburg geplantes Möbelhaus zur Kraft-Zentrale zu machen.

Nach den Worten von Wirtschaftsstaatssekretär Michael Rocca wird die Landesregierung darauf drängen, dass die entlassenen Mitarbeiter in Barsbüttel neue Jobs erhalten. Mit angekündigten Investitionen von rund 20 Millionen Euro in Bad Segeberg habe das Unternehmen schließlich angekündigt, seine Stellung im Norden auszubauen. „Daran muss sich der Branchenriese jetzt messen lassen“, gab Rocca den Ball an das Unternehmen weiter. aha

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