unterm strich:
Mit klassizistischen Kulissen wirbt Berlin ja schon seit längerem effektvoll für den Wiederaufbau seiner historischen Mitte. Zehn Jahre nach der Stadtschloss-Attrappe soll ab Freitag die Installierung einer weiteren Plastikplane beginnen. Diesmal geht es um die Nachempfindung der berühmten Preußischen Bauakademie, von der seit 2000 ein winziges Klinker-Häppchen am Spreeufer zu bewundern ist. Das nach Kriegsschäden 1962 von den DDR-Behörden abgetragene Schinkel-Best-Of soll nach dem Willen seines Architekten Paul Kahlfeld bald in neuer Schönheit erstrahlen: zwischen Außenministerium und Lindenboulevard. Anders als beim Schloss sollen dafür diesmal keine staatlichen Gelder verschleudert werden. Private Spender und Sponsoren sollen die benötigten 20 bis 25 Millionen Euro aufbringen. Na, es findet sich bestimmt der ein oder andere Freund klassizistischer Hauptstadtfantasmen.
Um beim Thema Bauen zu bleiben: Die britische Stararchitektin Zaha Hadid wird am 31. Mail als erste Frau mit dem renommierten Pritzker-Preis, dem „Nobelpreis der Architektur“, ausgezeichnet. Hadid darf 100.000 Dollar einstecken und sich nun mit ihren männlichen, nicht minder berühmten Kollegen Frank Gehry, Renzo Piano und Rem Koolhaas in eine Reihe stellen. Der im Irak geborenen Architektin ist der Brückenschlag von der theorielastigen Avantgardistin zur populären Visionärin der Postmoderne allerdings schon lange gelungen. Von ihr stammen so eigenwillige Bauwerke wie die Skisprungschanze Bergisel bei Innsbruck oder das Richard Rosenthal Center for Contemporary Art in Cincinnati. Auch die Entwürfe für das BMW-Werk in Leipzig stammen von Zaha Hadid. Vielleicht lassen sie ja die Landschaften blühen. Wir dürfen gespannt sein.
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