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vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Gut, auch am Laptop kann man rocken. Selbst ’ne Triangel ist gut für den verschärften Drive. Und doch: Die Gitarre ist die wahre Monstranz im Popgeschäft. War. Ist. Wird immer sein. Der Tabernakel als geheimer Ort der Wandlung von bloßer Musik in den Geist, der da auf uns Gläubige niederfährt. Nun ja, manchmal wenigstens. Aber Glauben ist Hoffen. Hoffen ist Bangen. Versuchen aber muss man’s. Heute zum Beispiel im Zentral (22 Uhr), bei Anne Rollfs, die einst mit Wuhling so einen seltsam fiebrigen Gitarrenrockentwurf zauberte und es jetzt als Alro solo neu versucht. In der Garage Pankow (19 Uhr) startet gleichfalls heute das zweitägige Indispensable Indoor Indie-Festival (Komplettpreis 10 Euro), bei dem der Gitarrenexistenzialismus in den verschiedensten Facetten gepredigt wird, mit Blobkanal, Carrera, Delbo und so weiter. Möglicherweise fällt einem da beim Zuhörern manchmal Tocotronic ein, und das ist nun wirklich nichts Schlimmes. Von Pracht wiederum könnte man dann zur Kontrastierung zu den Gitarrenbands als Orgelband sprechen, nur um ein wenig das Prinzip zu umreißen. Weil die Berliner Band aber stets dezent ist, wabert da nichts bei dem blauäugig blinzelnden Soul mit seiner Seelenverwandtschaft zur Chicagoer Schule (The Sea And Cake und so). Immer noch heute im Roten Salon (22.30 Uhr). Montag dann im Bastard (22 Uhr) Oneida, auch so eine Rettet-den-Rock-’n’-Roll-Band aus Brooklyn, und dazu gibt es hier noch Joan Of Arc, die sich beim Retten eher mal zurückhalten. Die kennen keine feisten pausbäckigen Antworten, die haben so ihre musikalisch balancierten Vermutungen. Die schlagen ihre Haken, und wer Jim O’Rourke oder die sanfte Abstraktion von Red Crayola schätzt, sollte hier allemal richtig sein.

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