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Keks oder Käse

Das Rätsel von Gut und Böse im Marcks-Pavillon gelöst

Das Thema der Ausstellung: „Die Gleichzeitigkeit von Gut und Böse“. Oha. Was stellt man sich da nicht alles vor! Eichmann, der seine Frau küsst, oder auch den Ringträger Frodo am Hang des Schicksalsberges. Oder Ailton Aug’ in Aug’ mit Rudi Assauer. Oder Ödipus, den Vatermörder und Volkshelden.

Die beiden Bremer Künstler-Talente Lätitia Norkeit und Till Locher haben das Thema auf eine knappere Formel gebracht. Zusammen bilden sie die Maria Renntag AG. Und die Gleichzeitigkeit von Gut und Böse ist ihnen ein Brot auf einem Tisch mit illuminierter Schublade. Letztere ist bestückt mit Keksen. „Unser täglich Brot“ heißt die Installation. Zu sehen ist sie im Pavillon des Marcks Hauses. Und neben Gut und Böse, betonen Norkeit und Locher, könne der Betrachter bittschön gleich noch Arbeit (Brot) und Genuss (Keks) bedenken. Im Kappellen-Ambiente des ehemaligen Klo-Häuschens steht der Tisch zudem direkt der Türe gegenüber. Deshalb, so deutet Locher das eigene Werk, gemahne er an einen Altar. Sich diesem zu nähern, erfordert weißgott Demut. Denn nur wer kniet kann in die Schublade linsen, wo die bedeutsamen Kekse lagern. Noch grübelt man bei der Renntag AG allerdings, ob am Tisch ein Hinweis anzubringen sei, die Schublade zu öffnen. Klar: wer so große Themen beackert, vergisst manchmal die Details. Best/bes

Marcks Haus Pavillon, bis 9.5.

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