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Vor Schloss und Riegel

Kein Eintritt für den Schlosspark Charlottenburg. Zumindest noch diesen Sommer. 2005 drohen Gebühren

Der Besuch des Schloss- und Kiezparkes Charlottenburg bleibt vorerst kostenfrei. Die umstrittene Eintrittsgebühr kommt frühestens im nächsten Jahr. Das kündigte gestern der Chef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, an. Die Stiftung, die vom Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg unterhalten wird, betreut neben dem Schlosspark Charlottenburg auch den Park Sanssouci in Potsdam. Mit der geplanten Eintrittsgebühr in Höhe von bis zu 4 Euro sollen sowohl Einnahmen erzielt als auch Schäden durch Vandalismus minimiert werden (die taz berichtete).

Die Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Monika Thiemen, kündigte gestern gegenüber der taz Widerstand gegen die Eintrittspläne an. „Wir werden ein Veto einlegen.“ Derzeit werde rechtlich geprüft, inwieweit der Bezirk ein Einspruchsrecht gegen solche Pläne habe. Thiemann verwies auf die soziale Bedeutung des Parks für die Bewohner des Stadtteils, die er seit seiner Gründung innehabe. Der Park sei angelegt worden, damit sich auch Menschen im Grünen erholen, die sich keinen eigenen Garten leisten können. „Das soll so bleiben.“ Thiemann befürchtet zudem, dass das Beispiel Schule machen könnte. In Zukunft könnten die Berliner möglicherweise auch weitere städtische Parks nur besuchen, wenn sie bezahlen.

In den kommenden Monaten würden die Vor- und Nachteile eines Parktickets abgewogen, sagte Stiftungschef Dorgerloh gestern. Als mögliche „Zielmarke“ nannte er – bei verschiedenen Abstufungen – 4 Euro Eintritt im Sommer und 2,50 Euro im Winter. Solche Preise müssen laut Dorgerloh etwa derzeit Besucher von Schloss und Park im baden-württembergischen Schwetzingen bezahlen. Eine Jahreskarte koste dort 15 Euro; sie besäßen dort 50 Prozent der Einwohner. Am Montag hatten andere Schlösserverwaltungen der Stiftung über ihre Erfahrungen mit der Erhebung von Eintrittsgeldern berichtet; sie seien ermutigend, so Dorgerloh. Als Beispiele in der Region nannte er den Erholungspark Marzahn und den Britzer Garten. ROT

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