unterm strich:
Immer Ärger mit Napoleon: In Hollywood wollen sich zwei Verfilmungen den letzten Jahren des Kaisers widmen. Wie das Branchenblatt Variety berichtet, soll Al Pacino die Hauptrolle in dem Film „The Monster on Longwood“ übernehmen; für die Regie wird der französische Filmemacher und Bühnenregisseur Patrice Chéreau verantwortlich zeichnen. Als Vorlage dient ein Roman von Staton Rabin; die Dreharbeiten sollen im Herbst beginnen. Es geht dabei um Bonapartes Freundschaft mit einer jungen Engländerin während seines Exils auf der Insel St. Helena. Davon handelt auch das geplante Historiendrama „Napoleon und Betsy“, für das Scarlett Johansson, die Hauptdarstellerin in Sofia Coppolas „Lost in Translation“, Mitte März verpflichtet wurde. Für die Rolle Napoleons wird noch nach einem Schauspieler gesucht. Die Produzenten beider Projekte streiten sich schon jetzt wegen Ideenklaus und Copyright-Fragen.
Der Literaturnobelpreisträger Imre Kertész schreibt in der Zeit, im ungarischen Schriftstellerverband herrsche seit Jahren offener Antisemitismus. 160 Schriftsteller, unter ihnen Péter Nádas, Péter Esterházy und György Konrád, sind wegen antisemitischer Äußerungen des Vorstandsmitglieds Kornél Döbrenteis aus dem Verband ausgetreten. Kertész dazu: „Die Schriftsteller haben sich die ihnen gestohlene Sprache zurückgeholt.“ 84 der 160 Schriftsteller haben ihren Unmut in einem offenen Austrittsbrief zum Ausdruck gebracht. Kertész schreibt weiter: „Der wahre Skandal aber war die Antwort des Verbandsvorsitzenden Márton Kalász, der – Orwell verhöhnend – mit einem Orwell-Zitat erklärte, die Führung des Schriftstellerverbandes sei ‚keine Gedankenpolizei‘, die die freie Meinungsäußerung der Mitglieder beschränken wolle.“
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