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Betr.: FalschmeldungenGerüchte aushecken

Niemand war‘s, niemand will‘s gewesen sein, und im Rathaus wird beteuert, das sei ja eine „unglaubliche“ Sache. Hinnerk Behlmer (SPD), Staatsrat der Kulturbehörde, werde keineswegs seines Amts enthoben. Er halte das „für ein starkes Gerücht“, so Senatssprecher Klaus May auf Anfrage der taz. Ein Gerücht, welches gestern die Bild-„Zeitung“ unter dem Titel „Der Judas der Kulturbehörde?“ streute. Danach gedenke der Zweite Bürgermeister Ronald Schill auf der heutigen Senatssitzung den Verdacht zu thematisieren, Behlmer sei illoyal und würde „gegen den Senat“ immer wieder mal etwas „aushecken“. So habe der Staatsrat vorige Woche „die Falschmeldung“ an die Medien lanciert, Schill habe die Ehrung des Schauspielers Uwe Friedrichsen (siehe Seite 24) verhindern wollen, weil der Schill-kritisch sei (taz berichtete).

Wie Springers Revolverblatt auf solche Behauptungen komme, vermag May nicht zu erklären. „Mit keinem Wort“ aber werde das amtierende Stadtoberhaupt Schill den Staatsrat zur Rede stellen – und schon gar nicht in Abwesenheit von dessen Vorgesetzter, Kultursenatorin Dana Horáková, und seines eigenen Vorgesetzten Ole von Beust (CDU), die beide auf Dienstreise in St. Petersburg weilen. SPD-Kulturpolitiker Holger Christier vermutet eine „Intrige“ gegen Behlmer, an dessen „Integrität und Loyalität kein Zweifel“ bestehen könne.

Wer auch immer aus der Schill-Fraktion diese Intrige inszenierte, hat Schill in Zugzwang gebracht. Wenn der aber hinter von Beusts Rücken auf den Tisch haut, bekommt er Ärger. Denn der Bürgermeister will sich ja angeblich von Schill nichts mehr gefallen lassen. SMV

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