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Kaufclinch am Kotti

Gute Idee, stockende Verhandlungen: Ob das Kaufhaus Kreuzberg kommt, ist unklar, weil sich alle streiten

„Ich fühl mich wohl – ich steh auf Berlin“, mit dieser NDW-Hymne von Ideal haben gestern etliche Gewerbetreibende bekräftigt, dass sie weiterhin ein alternatives Kaufhaus am Kottbusser Tor gründen wollen. Ob das gelingt, ist jedoch ungewiss, zu verfahren scheinen die Vertragsverhandlungen zwischen den Gründern und den Vermietern.

Sicher ist nur eins: Alle wollen das „KaufhausKreuzberg“ in der ehemaligen Möbel-Oase, sogar der potenzielle Vermieter stellt fest: „Herzlich gerne!“ Doch die Verhandlungen kommen nicht voran. Nach Ansicht der Kaufhaus-Köpfe Wolfgang Maack und Richard Stein erweitert der Vermieter, die „Zentrum Kreuzberg GmbH“, ständig die Vertragsbedingungen. Stein spricht gar von einem „Plattenbau-Western.“

Für Peter Ackermann sind das alles „Petitessen“. Der Rechtsanwalt vertritt die „Zentrum Kreuzberg GmbH“ und stellt fest: „Wir sind ein sozialer Wohnungsbau und können nur zu Konditionen vermieten, die uns der Steuerzahler abnimmt.“ Daher könne etwa die Dachterrasse nicht mietfrei bleiben, schließlich sei dort ein kommerzieller Biergarten geplant. Die Kaufhaus-Chefs sehen dagegen nicht ein, wieso sie für eine nicht renovierte Freifläche denselben Quadratmeterpreis zahlen sollten wie für die Innenfläche. Und weil auch die Investitionsbank Berlin (IBB) als wirtschaftliche Eigentümerin ein Wörtchen mitzureden hat, wird die Lage noch verzwickter.

Cornelia Reinauer, Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg (PDS), will nun ein Gespräch mit der IBB führen. Es sei aber klar, dass sich der Bezirk nicht in die Verhandlungen einmischen wird: „Das ist nicht unser Part.“ Trotzdem unterstützt die Politik die Gründung des Kaufhauses tatkräftig. So soll es nächste Woche einen Termin mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, der IHK und dem Wirtschaftsstadtrat geben.

MAX HÄGLER

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