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EU-Erweiterung: Energiekonzerne schon da

Vom sich verändernden Energiemarkt nach der EU-Erweiterung profitieren die NRW-Energiekonzerne

ESSEN dpa/taz ■ Die Marken E.ON, RWE und Ruhrgas sind schon in den neuen Märkten der Europäischen Union (EU) angekommen. Mit der EU-Osterweiterung wird sich der Energiemarkt in der EU weiter wandeln.

In vielen Beitrittsländern existierten noch Preiskontrollen, subventionierte Energiepreise und eine schlechte Zahlungsmoral. „Es wird daher schwierig sein, die Energiewirtschaft dieser Länder für private Investoren attraktiv zu machen“, lautet das Fazit des Deutschen Nationalen Komitees des Weltenergierates (DNK). Das DNK ist die deutsche Unterorganisation des Weltenergierates, eine von den Vereinten Nationen als NGO anerkannte Organisation. Das DNK hat seinen Sitz in Essen und ist Mitglied des Deutschen Atomforums.

Trotz der schwierigen Energiemärkte im Osten haben die großen deutschen Konzerne wie RWE, E.ON und Ruhrgas sich dennoch längst große Stücke des Energiekuchens in den Beitrittsländern gesichert. So ist RWE Eigentümerin des einzigen tschechischen Ferngasunternehmens sowie zahlreicher Regionalgesellschaften und kontrolliert damit weite Teile der Gasversorgung Tschechiens. Ruhrgas und E.ON halten bedeutende Minderheitsanteile an der Gasversorgung der drei baltischen Staaten. In der Slowakei sind E.ON und RWE an großen Stromversorgern, Ruhrgas am staatlichen Gasunternehmen beteiligt. Ein ähnliches Bild bietet sich in Ungarn. „Die Märkte Mittel- und Osteuropas wachsen derzeit überdurchschnittlich im Vergleich zu ihren westeuropäischen Nachbarn“, heißt es bei RWE in Essen. Schon rund zehn Prozent des Konzernergebnisses stammten aus zukünftigen Mitgliedsländern in dieser Region. Die deutsche Kohleindustrie betont unterdessen die Unverzichtbarkeit von Kohle für die Energiesicherheit. „Die EU-Erweiterung wird den Trend zur Importabhängigkeit nicht wesentlich abschwächen, ungeachtet dessen, dass einige bedeutende Kohleproduzenten wie Polen und Tschechien der EU beitreten werden“, meint der Vorstandsvorsitzende des Bergbaukonzerns RAG, der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Werner Müller.

Das DNK stellt fest, dass der deutlich höhere Anteil von Stein- und Braunkohle an der Primärenergieversorgung, in den Beitrittsländern auffällig sei und bei insgesamt 40 Prozent liegt. Bisher lag der Anteil in der EU bei rund 15 Prozent. Allerdings ist die Kohlenproduktion mittel- und längerfristig rückläufig und mit schwierigen Umstrukturierungs- und Beschäftigungsproblemen verbunden“, betont das DNK, in dem auch die großen Energieunternehmen Deutschlands vertreten sind. Umgekehrt dominieren Öl und Gas mit einem Anteil von zusammen mehr als zwei Dritteln die Energieversorgung der „alten“ EU-Länder. „In den Beitrittsländern ist allerdings eine ähnliche Entwicklung vorgezeichnet“, betont der Verband.

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