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Es will kein Ende nehmen mit der Pein: Nach einem Bericht des US-amerikanischen Branchenfachblatts Hollywood Reporter will Mel Gibson seinen ebenso erfolgreichen wie umstrittenen Blut-und-Dornenkronen-Film „Die Passion Christi“ jetzt auch ins amerikanische Fernsehen bringen. Im Augenblick verhandle Gibson noch mit verschiedenen großen amerikanischen TV-Stationen über die Bedingungen, heißt es. Nun dürfte der blutige Blockbuster mit seinen teilweise sehr brutalen Szenen fürs Familienfernsehen nicht unbedingt geeignet sein; in Deutschland ist der Film ab 16 Jahre freigegeben. Trotzdem besteht Gibson darauf, dass die „Passion“ ungekürzt gesendet wird. Allein in den USA hat die auf Latein und Aramäisch gedrehte Verfilmung der Leidensgeschichte Jesu in den ersten zwei Monaten rund 353 Millionen Dollar eingespielt. Wenn der TV-Deal zustande kommt, dann werde er einer der teuersten werden seit dem Verkauf der Rechte zu „Star Wars: Episode 1, Die dunkle Bedrohung“ von George Lucas vor fünf Jahren, hieß es.

Wahrhaft historische Meldungen erreichen uns auch aus dem Fachbereich der Archäologie, ohnehin auf ewige Werte abonniert. Laut einem Bericht der Märkischen Allgemeinen haben Wissenschaftler aus Potsdam gemeinsam mit ägyptischen Kollegen im Nildelta einen so genannten Bilinguae-Stein entdeckt: Auf dem aus dem Jahre 238 vor Christi Geburt stammenden Stein sei ein Dekret von König Ptolemaios III. Euergetes eingemeißelt, und zwar in drei Sprachen. Der Fund gilt als der wichtigste seiner Art seit mehr als 100 Jahren!

Denn ein ähnlicher Fund, der Stein von Rosette, hatte 1799 die Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen möglich gemacht. Na denn mal ran ans Übersetzungswerk! Vielleicht müssen Koran, Thora und Bibel dann ja tatsächlich umgeschrieben werden.

In Leipzig ist man stolz darauf, in der Deutschen Bücherei der Galerie ehemaliger Generaldirektoren ein neues Bild hinzufügen zu können. Der Clou daran: Im Unterschied zu seinen Vorgängern, die sich alle in Öl hatten porträtieren lassen, entschied sich Klaus-Dieter Lehmann, der erste Generaldirektor der 1990 vereingten Nationalbibliotheken beider deutscher Staaten, für ein Foto – und zwar von Helmut Newton. Im Oktober 2003 ließ er sich in seinem Büro bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, deren Präsident er seit fünf Jahren ist, von Newton fotografieren. Hätte dessen plötzlicher Tod dies nicht verhindert, wäre der US-Fotograf gestern mit seiner Frau June zur Enthüllung des Bildes nach Leipzig gekommen. Apropos Enthüllung: Es ist doch kein Aktporträt geworden, oder?

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