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Chronologie des Aufstands: Der 17. Juni und die Tage danach

10.25 Uhr: Auf dem Marx-Engels-Platz in Ost-Berlin wird ein Demonstrant von einem Panzer überrollt und stirbt.

Zwischen 11 und 12 Uhr: Überall in der DDR werden Parteizentralen, Bezirksbehörden und Gefängnisse gestürmt, Transparente von den Wänden gerissen, Akten aus den Fenstern geworfen. In einigen Städten kann die Polizei die Demonstranten sofort zurückdrängen. Bei vielen anderen richtet sie nichts aus – bis ihr die sowjetischen Truppen zur Hilfe kommen.

12.10 Uhr: Die Belegschaftsversammlung von Bergmann-Borsig fordert: Innerhalb von vier Wochen geheime Wahlen, innerhalb von acht Wochen gesamtdeutsche Wahlen, Abzug der Besatzungstruppen, Abschluss eines Friedensvertrages.

12.30 Uhr: In Berlin rollen Panzer in die Demonstrationszüge.

13 Uhr: In Ostberlin wird der Ausnahmezustand, in 167 von 217 DDR-Bezirken das Kriegsrecht verhängt.

Ab 13.30 Uhr: In Berlin, Halle, Leipzig, Delitzsch, Magdeburg und Gera werden Demonstranten erschossen, teils durch gezielte, teils durch Warnschüsse.

14.30 Uhr: Bundeskanzler Konrad Adenauer mahnt die Ostdeutschen, sich nicht zu unbedachten Handlungen hinreißen zu lassen.

16.30 Uhr: Der Oberkommandierende der sowjetischen Streitkräfte meldet nach Moskau, die Lage in Ostberlin sei friedlich.

17.35 Uhr: Noch immer versuchen sich die Menschen zu versammeln. Einsatzkräfte werden sofort hinterhergeschickt. Hunderte von Demonstranten werden festgenommen.

22.36 Uhr: Sondersitzung im Westberliner Abgeordnetenhaus zum Gedenken der Toten und Verletzten des Aufstands.

18. Juni 1953: Weitere Unruhen in der gesamten DDR. In Berlin, Magdeburg, Suhl und Halle werden Teilnehmer der Demonstrationen standrechtlich erschossen. Insgesamt sterben durch Panzereinsatz, Maschinenpistolen, Erschießungen und Todesurteile mindestens 57 Menschen.

19. Juni 1953: Die meisten Streiks sind beendet, das Kriegsrecht wieder aufgehoben.

21. Juni 1953: Die 14. Tagung des SED-ZKs bezeichnet den Aufstand als „faschistische Provokation“. Um die Lage zu beruhigen, sollen Renten und andere Sozialleistungen erhöht werden.

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