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unterm strich

Wenn sonst gar nichts geht, ein Literaturpreis geht immer. Fast kommen sie einem ja so vor, als seien sie zu keinem anderen Zweck erfunden worden, als immer wieder aufs Neue der geneigten Öffentlichkeit ins Gedächtnis zu rufen, dass es verdiente Schriftsteller gibt und dass diese dafür auch einen Preis verdienen. Der Lessing-Preis war es am vergangenen Wochenende, mit 20.000 Euro ist er dotiert und er ging an die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Denn – wie es in unübertroffenen Jury-Deutsch in der Begründung hieß – ihr Werk gehe „über die geläufige Gesellschaftskritik hinaus“.

Wenn sonst gar nichts geht, kommt man zu Tchibo. Ein wenig Leid tun kann sie einem schon, die gute Whitney Houston. Ihre Karriere begann sie als hübsche in ihrer Glattheit eigentlich unerträgliche Sängerin mit wunderbarer Stimme. Dann heiratete sie das Soul-Rauhbein Bobby Brown, was ihrer Karriere zwar nur bedingt zuträglich war, aber vermittels gemeinsamer Drogen- und Eheprobleme immerhin dazu führte, dass ihre Musik so sehr an Glaubwürdigkeit gewann, dass sie in den späten Neunzigern eines der ergreifensten R&B-Alben jenes Jahrzehnts aufnahm. Nun sitzt ihr Ehemann grade mal wieder im Knast und Whitney kommt für vier Konzerte auf Einladung des Kaffeerösters Tchibo nach Deutschland. In Berlin, Hamburg, München und Gelsenkirchen wird sie im Juli mit Dionne Warwick und Natalie Cole auftreten.

Wenn gar nichts mehr geht, kommt Christina Weiss auf einem rettenden Schimmel angeritten. Vielleicht ist nun endlich ein Ende abzusehen in dieser beschämend endlos sich hinziehenden Berliner Posse rund um den Neubau der Ausstellung „Topographie des Terrors“. In einem Gespräch mit der dpa sagte die Kulturstaatssekretärin auf jeden Fall, sie werde sich für eine schnelle Fertigstellung des seit zehn Jahren vor sich hin dümpelnden Baus einsetzen. Ob der Zumthor-Entwurf oder ob etwas weniger Aufwendiges realisiert werden wird, ist aber unklar. Das Ganze sei jedoch eine „wirklich unbefriedigende Situation“, so Weiss. Vielleicht sollte man den Berliner Senat einfach abschaffen und alles nur noch von der Bundesregierung erledigen lassen.

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