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Bsirske bleibt sitzen

Lufthansa-Aufsichtsrat trotz Nichtentlastung bestätigt. Aktionäre: „Mitbestimmung schädigt Kapitalmarkt“

BERLIN taz ■ Ver.di-Chef Frank Bsirske wird keine Konsequenzen aus seiner Nichtentlastung als Lufthansa-Aufsichtsrat ziehen. „Dazu gibt es keinen Anlass“, sagte Ver.di-Sprecherin Cornelia Haß. Bsirske habe sich inhaltlich nichts zuschulden kommen lassen und sei schließlich auch nicht von der Kapitalseite in den Aufsichtsrat gewählt worden. Gleich im Anschluss an die Hauptversammlung am Mittwoch hatten sich Bsirskes Aufsichtsrats-Kollegen selbst mehrheitlich hinter ihn gestellt und den Verdi-Chef – im zweiten Wahlgang – als zweiten Vorsitzenden bestätigt.

Annähernd 60 Prozent der vertretenen Anteilhaber hatten Bsirske am Mittwoch aber die Entlastung verweigert – offiziell, weil er vor Weihnachten im Zuge der Tarifverhandlungen des öffentlichen Diensts mit einem halbstündigen Streik der Frankfurter Flughafenfeuerwehr den Luftfahrtkonzern vorsätzlich geschädigt habe.

Dass das der alleinige Grund für die Nichtentlastung gewesen sei, mag Ver.di-Sprecherin Haß nicht glauben. „Einige Anteilseigner haben ein Problem mit der betrieblichen Mitbestimmung“, sagt sie.

Diese Sicht bestätigte gestern auch einer der Initiatoren des Antrags auf Nichtentlastung Bsirskes, der Vorsitzende der Vereinigung der Institutionellen Privatanleger e.V. (VIP), Hans-Martin Buhlmann. Die in Deutschland relativ starke Position der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat großer Unternehmen, stoße im Ausland auf Unverständnis. „Das schädigt den Kapitalmarkt“, sagte Buhlmann. Eine „wesentliche Rolle der Arbeitnehmer“ im Aufsichtsrat sei zwar „sehr hilfreich“. „Ob sie aber die 50-Prozent-Rolle spielen müssen, ist die Frage.“ Arbeitnehmer und Arbeitgeber stünden immer in einem „konkurrierenden Verhältnis“, sagte Buhlmann: „Es gehört sich nicht, dass einer von der Konkurrenz im Aufsichtsrat sitzt.“

Der Vorstoß der Aktionäre gegen Bsirske sei ein Angriff auf das Streikrecht und die Tarifautonomie, den man „in dieser Stärke noch nicht erlebt“ habe, sagte Ver.di-Sprecherin Haß. Und es sei nicht der erste: „Die Angriffe werden immer unverholener.“ ARMIN SIMON

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