poker um kandidatur: Genossen auf dem Prüfstand
Die Landtags-Kandidatur von Birgit Fischer ist mutig aber riskant. Im neu gestalteten Wahlkreis 109 lauern viele Stolpersteine. Vor allem, weil zu befürchten ist, dass die sozialdemokratische Basis zu sehr Rücksicht auf die Stammtische nehmen wird, vielleicht sogar nehmen muss, um bei der Landtagswahl 2005 nicht völlig einzugehen. In Wattenscheid ist es die immer noch nicht überwundene Eingemeindung nach Bochum, in Eickel die Kritik am Forensik-Neubau – undankbare Wahlkampfthemen.
KOMMENTAR VONHOLGER PAULER
Es wäre ein positives Zeichen, wenn sich gerade in diesen Bezirken eine Politikerin durchsetzen könnte, die nun wirklich nicht im Verdacht des Populismus steht. Einen besseren, direkteren Prüfstein für ihre Politik gibt nicht, als sich der Konfrontation vor Ort zu stellen. Sollte Birgit Fischer also durchkommen, könnte man sagen: Alles richtig gemacht.
Allein, es fehlt der Glaube. Die Stimmung im Vorfeld der Kandidatenkür ist alles andere als günstig. Das Verhältnis zwischen den Stadtbezirken und der Landespartei ist zerrüttet. Durch die Wahlkreisreform kommen die Risse erst richtig zum Vorschein. Und niemand will seine Positionen aufgeben.
Den Genossen an der Ruhr droht also eine weitere Zerreißprobe, zumal es nach der Reform nicht die letzte Kampfabstimmung sein wird. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Partei an der Ruhr geschlossen und somit politikfähig bleibt.
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